AFRIKA/ANGOLA - Neue Maßnahmen der angolanischen Regierungen gegen illegale Diamantengeschäfte. Geht es dabei um ein Finanznetz des fundamentalistischen muslimischen Terrors? Ein Exklusiv-Bericht des Fidesdienstes

Mittwoch, 21 Juli 2004

Luanda (Fidesdienst) - Die angolanische Regierung ergreift neue Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Diamantenhandels. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten „haben Polizeibeamte in Cafunfo, wo sich die größten angolanischen Diamantenvorkommen befinden, in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli mehrere Wohnungen von Diamantenhändlern aus Senegal, Mali, Guinea und anderen westafrikanischen Ländern durchsucht. Dabei wurden mehrere Personen festgenommen“.
„Zunächst schien es sich um normale Kontrollmaßnahmen unter illegalen Einwanderern zu handeln, die in illegale Diamantengeschäfte verwickelt sind“, so der Beobachter, „An den darauf folgenden Tagen fanden die Untersuchungen jedoch auch an anderen Orten statt, in denen zehntausenden Diamantensucher wohnen. Dadurch wurde auch unter der Bevölkerung offensichtlich, dass es sich um die zweite Phase der „Operation Brillant“ handelt, in deren Rahmen alle Zuwanderer ausgewiesen werden, die in illegale Diamantengeschäfte verwickelt sind“ (vgl. Fidesdienst vom 26. April 2004).
Nach Aussage der Beobachter sollen die Durchsuchungen in Cafunfo noch nicht das Ausmaß der Operation erreicht haben, die im April und Mai dieses Jahres durchgeführt worden war. Doch in Capenda Camulemba, einem anderen „Diamantenort“ sollen bereits hunderte Westafrikaner verhaftet und mit Lkws nach Saruimo transportiert worden sein, von wo aus sie mit dem Flugzeug nach Luanda gebracht werden. Diesmal werden die Maßnahmen nicht von Armeesoldaten durchgeführt, wie in der vorausgegangenen Phase sondern von Sondereinheiten der Polizei, den so genannten „Eingreiftruppen“, die während der Jahre des Krieges zu den kämpfenden Einheiten der Sicherheitskräfte gehörten.
„In Muxinda, das zum Verwaltungsbezirk Capenda Camulemba gehört, sollen bereits mehrere Menschen durch Salveschüsse der Polizeibeamten getötet worden sein. Am 19. Juli wurde in Xamikelengue, einem weiteren Ort im Verwaltungsbezirk Capenda Camulemba“ zwei Westafrikaner ermordet. Außerdem sollen die Frauen, mit denen sie zusammenlebten und die sie beschützen wollten vergewaltigt worden sein“, so der Beobachter. Auch in den Dörfern entlang des Flusses Cacuillo soll die Polizei mehrere Diamantenhändler gefunden und festgenommen haben, die sich dort versteckt hielten. Die Diamantensucher wurden unterdessen angewiesen, in ihren Dörfern zu bleiben und sich nicht entlang des Flusses aufzuhalten, damit sie durch die Polizeimaßnahmen nicht gefährdet werden.
Der Beobachter weist auch auf einige Unklarheiten im Zusammenhang mit der Operation hin und fragt sich: „Warum nimmt die Polizei nur Westafrikaner fest und nicht hunderttausende Kongolesen, die im Juni und Juli erneut nach Lunda Norte zurückgekehrt sind?“
Ein Geschäftsmann aus Capenda vermutet in diesem Zusammenhang: „Es ist bekannt, dass sich islamischer Terrornetze Verbindungen zu afrikanischen Diamantenhändlern haben und damit ihre Aktivitäten finanzieren; Angola soll Beweise besitzen, dass viele Senegalesen und Bürger anderer westafrikanischer Länder, die zu 100% islamisch sind, im Auftrag islamischer Terrornetze handeln, die sie unterstützen, beschützen und mit dem nötigen Startkapital für den Diamantenhandel ausrüsten“. Dem fügt der Beobachter hinzu: „Es ist auch bekannt, dass viele Moscheen, die in den vergangenen Jahren in Dutzenden von Diamantensucherorten entstanden sind, Orte sind, in denen der islamische Fundamentalismus seine Wurzeln schlägt“. Wie überall steht auch hier der fundamentalistische Islam dem wahren Islam gegenüber und die Finanzfrage wird bei dieser Auseinandersetzung eine entscheidende Rolle spielen. (LM) (Fidesdienst, 21/7/2004 - 48 Zeilen, 504 Worte)


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