AFRIKA/TSCHAD - Die Regierung von Tschad bestätigt, dem Vormarsch der Rebellen einen heftigen Schlag versetzt zu haben.

Montag, 11 Mai 2009

N'Djamena (Fidesdienst) - Das Heer von Tschad hat dem Vormarsch der Rebellen der Kräfte der Resistenz (UFR) einen harten Schlag versetzt, welche seit dem 4. Mai einen Marsch auf die Hauptstadt, N'Djamena, begonnen hatten. Aber es scheint nicht, dass sie schon völlig geschlagen wären. Gestern, 10. Mai, hat das staatliche Fernsehen von Tschad die Bilder der getöteten Rebellen gezeigt und die in der Schlacht von Am-Dam - einer Stadt 100 km südlich von Abéché, der wichtigsten Stadt im Osten des Landes, Gefangengenommenen. Quellen der Regierung von Tschad erklären, dass die Bilanz der Auseinandersetzung zwischen dem regulären Heer und den Rebellen 247 Tote sind, davon 225 Rebellen und 22 Soldaten, und 212 gefangen genommene Rebellen. Die Leitung des UFR hat diese von der Regierung vorgelegten Zahlen geleugnet und erklärt, der Kampf wäre noch nicht zu Ende.
Die Regierung von Tschad hat geschätzt, dass die Kolonnen der Rebellen aus 300 bis 400 Fahrzeugen mit 3-4000 Kämpfern bestanden.
Laut Angaben des Heers von Tschad wurden Kolonnen der Rebellenfahrzeuge im Südosten von Tschad an der Grenze zum Sudan gesichtet: ein Indiz dafür, so die offiziellen Quellen von N'Djamena, dass die Rebellen geschlagen wurden und zu ihren Basen im sudanischen Territorium zurückkehren.
Die Offensive der Rebellen, die am Tag nach der Unterzeichung der Vereinbarung in Dohar (Qatar) zwischen Tschad und Sudan zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern begann, hat einen Zuwachs der Tensionen zwischen den Regierungen Tschad und Sudan provoziert (siehe Fides 7/5/2009). Der Präsident von Tschad, Idriss Deby, hat angedroht, die diplomatischen Beziehungen mit dem Sudan abzubrechen und der Afrikanischen Union (UA) “das Vertrauen zu entziehen, wenn die Situation sich nicht positiv entwickle.“ Das Staatsoberhaupt hat darüber hinaus die kulturellen Zentren Sudans angeklagt, die in Tschad wirken, im Dienst der sudanischen Spionage zu stehen.
Tschad und Sudan klagen sich seit Jahren gegenseitig an, den respektiven Rebellengruppen Unterstützung zu gewähren. Es ist wohl kein Zufall, dass am 9. Mai, die hauptsächliche Gruppe der Rebellen in Dafur, der westlichen Region Sudans an der Grenze zu Tschad, die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM), eine Auseinandersetzung mit den regierungstreuen sudanischen Kräften in der Nähe der tschadischen Grenze hatte. Die Kämpfe, die hunderte von Personen zur Flucht gezwungen hatten, könnten ein Versuch der JEM gewesen sein, den Druck zu erleichtern, der auf die Bewegung von beiden Seiten der Grenze lastet.
Die sudanesischen Rebellen laufen Gefahr, Opfer eines Umzingelungsmanövers zu werden: von sudanesischer Seite die bewaffneten Kräfte und die regierungsgetreuen Milizen Sudans, die angreifen und von der tschadischen Seite ist die Grenze von den tschadischen Rebelen blockiert, die vom Sudan unterstützt werden.
Eine konfuse und komplizierte Situation, in der nicht nur die lokalen Akteure verwickelt sind, sondern verschiedene extraafrikanische Kräfte, die den Petroleumfluss Sudans und Tschads kontrollieren wollen. Die internationale Gemeinschaft, vor allem die UNO und die Afrikanische Union, riskieren darüber hinaus ihre Glaubwürdigkeit sowohl hinsichtlich des positiven Ausgangs der gemeinsamen UNO-UA Mission in Sudan, als auch hinsichtlich der Mission der UNO in Tschad und Zentralafrika (beide zum Schutz der Flüchtlingslager) und der Herausforderung des Präsident von Sudan Omar Bachir zum Haftbefehl, gegen ihn vom Internationalen Strafgerichtshof ausgestellt aufgrund der in Dafur geschehen Grausamkeiten. (L.M.) (Fidesdienst 11/5/2009 Zeilen 46 Worte 534)


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