AFRIKA/TSCHAD - Der Vormarsch der Rebellen zwingt die humanitären Hilfsorganisationen teilweise ihre Aktivität zu Gunsten der tausenden von Flüchtlingen zu unterbrechen

Donnerstag, 7 Mai 2009

N'Djamena (Fidesdienst)- Der Vormarsch der Kolonne von Fahrzeugen der Rebellen im Osten von Tschad, der am 4. Mai eine Offensive von der sudanischen Grenze gestartet hat, geht weiter (siehe Fides 6/5/2009). Ein Sprecher der Rebellischen Kräfte (UFR) hat erklärt, dass das Ziel der eigenen Truppen darin bestehe, die Hauptstadt N'Djamena und die wichtigsten Städte Tschads einzunehmen.
Die Regierung von Tschad hat den Vormarsch der Rebellen bestätigt, aber beigefügt, dass die Luftwaffe Tschads einige Kolonnen der UFR bombardiert hat. N'Djamena hat die Anklage and en Sudan wiederholt, er habe die Offensive der Rebellen unterstützt. Laut Angaben eines Sprechers der Regierung von Tschad wurde auch eine andere Gruppe von tschadischen Rebellen in einem Gebiet an der Grenze zur Republik Zentralafrika, deren Regierung eine große Besorgnis hinsichtlich der Situation ausgesprochen hat, auch wenn diese Notiz nicht bestätigt ist. Die Krisen in Tschad, Zentralafrika und Darfur (Westen Sudans) sind in der Tat verwoben, denn über die wenig kontrollierten Grenzen der drei Länder bewegen sich die Gruppen von Rebellen und Banditen und säen Terror in den Dörfern an den Grenzen. Aus diesem Grund hat die UNO on Tschad und in der zentralafrikanischen Republik eine Mission eingesetzt, die die Flüchtlingslager in diesen Gebieten schützen soll.
Die Präsenz der Blauhelme hat jedoch nicht verhindern können, dass sich die humanitären Aktivitäten in den Flüchtlingslagern von Goz Beida reduziert haben, dem Ort, den die Offensive der Rebellen als erstes überfallen hat. Hier fand die bisher einzige Auseinandersetzung der Rebellen mit dem Heer von Tschad statt. Die Rebellen sind nicht nach Goz Beida direkt gegangen, aber haben zwei umliegende Dörfer eingenommen.
Das Hohe Kommissariat der UNO für die Flüchtlinge hat erklärt, die eigenen Aktivitäten in einem Lager reduziert zu haben, in dem noch zwanzigtausend sudanesische Flüchtlinge untergebracht sind, an einem Ort 50 km von Goz Beida. Um das Lager sind Behelfsunterkünfte entstanden, in denen circa vierzigtausend interne tschadische Flüchtlinge leben.
Auch das Welternährungsprogramm der UNO hat angekündigt, die Verteilung von Nahrung in dieser Struktur vorläufig beendet zu haben.
Die Rebellen sollen auch in Am-Dam, 110 km von Goz Beida eingedrungen sein, wo sich die hauptsächlichen Strukturen des Großteils der humanitären Hilfsorganisationen konzentrieren, die damit beauftragt sind, 450tausend Personen – interne Tschadische, sudanesische und zentralafrikanische Flüchtlinge – zu helfen.
Die Offensive der Rebellen scheint mehrere Fahrzeugkolonnen zu beinhalten, die in verschiedene Richtungen, aber koordiniert, vordringen. Die UFR entstand am 18. Januar dieses Jahres aus der Vereinigung von 8 Gruppen tschadischer Rebellen, die sich der Regierung des Präsidenten Déby entgegenstellen. Im Februar 2008 hatten diese Gruppen am Angriff auf N'Djamena teilgenommen, der gescheitert ist auch aufgrund der inneren Spaltungen in der Leitung der Rebellen, die noch nicht fähig war, ihre Kräfte zu koordinieren, um den staatlichen Kräften den entscheidenden Schlag zu versetzen (siehe Fides 4/2/2008). Die Leitung des UFR hat angekündigt, dass sich dieser Fehler diesmal nicht wiederholen wird. (L.M.) (Fidesdienst 7/5/2009 Zeilen 42 Worte 485)


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