AFRIKA/TSCHAD - Hunderte Rebellen dringen in den Osten des Tschad ein: bisher kam es jedoch nur zu einer kurzen Auseinandersetzung mit den regulären Streitkräften

Mittwoch, 6 Mai 2009

N’Djamena (Fidesdienst) – Hunderte Rebellen aus dem Sudan sind in den Tschad vorgedrungen. Dies teilen sowohl die Regierung aus N’Djamena als auch Vertreter der Union der Widerstandskräfte (UFR), in der sich acht Rebellenbewegungen aus dem Tschad zusammenschließen, mit. Am 5. Mai hatte die tschadische Regierung bereits die Infiltration verschiedener „Rebelleneinheiten“ gemeldet und den Sudan beschuldigt, er unterstütze die regierungsfeindlichen Truppen. (vgl. Fidesdienst vom 5. Mai 2009). Die sudanesische Regierung lehnte jedoch den Vorwurf ab und betonte es handle sich bei dem Vormarsch der Rebellen um eine interne Angelegenheit des Tschad.
Ein Sprecher der Rebellen betonte, dass die eigenen Truppen sich im Osten des Tschad befinden und auf einer Linie stationiert sind, die von Abeché nach Goz Beida reicht. In Got Beida, rund 100 Kilometer von der sudanesischen Grenze entfernt, befinden sich mehrere Aufnahmelager für sudanesische Flüchtlinge (aus der benachbarten sudanesichen Region Darfur). Augenzeugen berichten von einer kurzen bewaffneten Auseinandersetzung zwischen den regulären Streitkräften und den Rebellen.
Abeché und Goz Beida sind rund 200 Kilometer voneinander entfernt. Die Angaben des Rebellensprechers zur Position der Einheiten ist als sehr vage und die tschadische Armee wird sich wahrscheinlich der Unterstützung der im Land stationierten französischen Gruppen bedienen müssen, um die Größe und die Position der Rebelleneinheiten zu lokalisieren.
Es ist kein Zufall, dass die Rebellen vor dem Vormarsch in tschadisches Gebiet die französischen Einheiten um Neutralität gebeten hatten, nachdem ein unbekanntes Flugzeug ihre Basislager an der Grenze zwischen dem Tschad und dem Sudan überflogen hatte.
Die erneuten Spannungen im Osten des Tschad führten jedoch bisher nicht zu einer Beeinträchtigung der Tätigkeit der Hilfswerke in der Region. In dem Gebiet leben rund 450.000 Menschen, die von Hilfsprogrammen der Vereinten Nationen und verschiedener Nichtregierungsorganisationen abhängig sind. In den Aufnahmelagern der Region leben rund 200.000 Flüchtlinge aus Darfur sowie Flüchtlinge aus Zentralafrika und Binnenflüchtlinge aus dem Tschad. Zum Schutz der Flüchtlingslager wurden UN-Einheiten in der Region stationiert (MINURCAT).
Vor kurzem unterzeichneten der Sudan und Tschad in Doha (Katar) ein Abkommen, das unter anderem die Überwachung der Grenzen und die Beendung der Unterstützung der Rebellen des jeweils anderen Landes vorsieht. (LM) (Fidesdienst, 06/05/2009 – 37 Zeilen, 370 Worte)


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