AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Versorgungskrise in der ostkongolesischen Stadt Bukavu. „In wenigen Tagen wird es keinen Treibstoff mehr geben“, befürchten Beobachter.

Montag, 21 Juni 2004

Bukavu (Fidesdienst) - „Wir müssen zusehen, wie der Stadt die Luft zum Atmen genommen wird. Die Versorgungslage wird zunehmend problematischer. Wenn es so weiter geht, dann wird es schon in wenigen Tagen keinen Treibstoff mehr geben“, so Beobachter aus Bukavu, der im Osten der Demokratischen Republik Kongo gelegenen Hauptstadt der Region Kivu, Schauplatz einer dramatischen Krise, die zu einem möglichen neuen Krieg im Herzen Afrikas führen könnte.
„Die Stadt versorgt sich größtenteils aus den Nachbarländern Burundi und Ruanda. Seit einem Monat ist die Grenze zu Ruanda jedoch geschlossen, während die Verbindungswege zwischen Bukavu und Burundi von Guerillakämpfern der RCD-Goma blockiert werden“, so die Beobachter. Die Rebellenbewegung RCD-Goma ist eine der größten in der Demokratischen Republik Kongo agierenden Gruppen und besteht größtenteils aus Banyamulenge, bei denen es sich um aus Ruanda stammenden Tutsi handelt, die seit Jahrzehnten im Kongo leben. Im vergangenen Mai und Anfang Juni hatten aufständische Soldaten aus den Reihen der RCD-Goma die Stadt erobert, so sie von regierungstreuen Einheiten abgewehrt wurden. In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni haben Soldaten der regulären Streitkräfte von Kamanyola aus eine Offensive zur Abwehr der Rebellen. Kamanyola ist ein strategisch wichtiger Ort entlang der Verbindungsstraße zwischen Bukavu und Burundi. „Die Rebellen haben zwar große Verluste erlitten, doch die Straße bleibt weiterhin blockiert. Die einzige Versorgungsquelle bleibt somit die tausende von Kilometern entfernte Hauptstadt Kinshasa“, so die Beobachter. „Die Rebellen, die aus der Stadt vertrieben wurden, versuchen diese nun auszuhungern und die Menschen ins Chaos zu stürzen, damit sie sich später als „Befreier“ oder „Hüter der Ordnung“ darstellen können“.
Unterdessen schickt die Regierung aus Kinshasa weiter Truppen in die Kivu-Region. „Die Regierung stellt den festen Willen zur Wiederherstellung der Einheit im Land unter Beweis.“, so die Beobachter. „Es bleibt zu hoffe, dass auf jeden Fall ein Dialog möglich sein wird, da es auch ein Teil der Banyamulenge den Frieden wünschen. Der Radiosender der Vereinten Nationen im Kongo, Radio Okapi, berichtete über Proteste der Banyamulenge-Frauen, die sich darüber beklagten, dass ihre Söhne zwangsrekrutiert werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Stimme derjenigen, die den Frieden wollen lauter sein wird.“ (LM) (Fidesdienst, 21/06/2004 - 30 Zeilen, 363 Worte)


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