AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - „Sekten sind eine Gefahr für die öffentliche Ordnung“. Zentralafrikanische Regierung äußert sich allarmiert

Freitag, 18 Juni 2004

Bangui (Fidesdienst) - Die Regierung der Zentralafrikanischen Republik äußerte sich allarmiert über die Verbreitung der Sekten im Land, die sie als Gefahr für die öffentliche Ordnung bezeichnet. Nach Ansicht der einheimischen Behörden hatten Sektenmitglieder auch während der jüngsten Spannungen (Militäraufstand und Bürgerkrieg im Jahr 2003) Waffen versteckt gehalten. Mitte Mai war im Land eine umfangreiche Operation zur Beschlagnahme von illegalen Waffen eingeleitet worden. Zur Kontrolle der Verbreitung der Sekten hat die Regierung deshalb neue Maßnahmen getroffen. Damit sie vom Staat als solche anerkannt werden, müssen neue Kirchen mindestens 1000 Mitglieder haben und in drei Regionen des Landes Niederlassungen besitzen. Anführer religiöser Bewegungen müssen über einen Studienabschluss im Fach Theologie verfügen.
„Es ist praktisch unmöglich festzustellen, wie viele Sekten es in Zentralafrika gibt, denn es entstehen jeden Tag neue“, so Beobachter aus Kreisen der Zentralafrikanischen Bischofskonferenz im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Die meisten Sekten kommen aus dem Bereich der so genannten Pfingstkirchen. Es gibt aber auch Bewegungen, die sich auf afrikanische Stammesreligionen beziehen. Eine der wichtigsten Bewegungen wurde zum Beispiel von dem afrikanischen Propheten Harrs gegründet. Doch es gibt im Land auch Niederlassungen einer der größten kongolesischen Sekten“.
„Zentralafrikanische Bürger wenden sich zumeist aus materiellen Gründen den Sekten zu, es geht dabei weniger um Geistliches“, so die Beobachter. „Oft erhoffen sie sich die Heilung von einer Krankheit, Geld oder Erfolg für ihre Kinder“.
Hinsichtlich der Vermutung der Regierung über mögliche Waffenverstecke erklären die Beobachter: „Wir wissen nichts von solchen Episoden bei christlichen oder animistischen Sekten, auch weil es sich bei den Hauptbeteiligten des jüngsten Bürgerkriegs mehrheitlich um Muslime handelte“.
Unter den zentralafrikanischen Muslimen gibt es keine Sekten im eigentlichen Sinn, doch es aus Nigeria und dem Tschad stammende Brüderschaften üben auch hier ihren Einfluss aus. (LM) (Fidesdienst, 18/6/2004 - 30 Zeilen, 298 Worte)


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