ASIEN/PAKISTAN - Achtung der Menschenrechte, Religionsfreiheit und Toleranz für ein besseres Pakistan fordert das Forum der pakistanischen Religionsführer

Dienstag, 1 Juni 2004

Lahore (Fidesdienst) - In einem jüngst veröffentlichten Dokument mit dem Titel „Vision für ein besseres Pakistan“ fordern pakistanische Religionsführer die Abschaffung von diskriminierenden Gesetzen, Achtung der Rechte der Minderheiten, Schutz der Menschenrechte und der persönlichen Freiheiten vor allem der Gewissens- und Religionsfreiheit, Gleichberechtigung für die Frauen und mehr Möglichkeiten zum demokratischen Engagement für die Bürger des Landes. Vor kurzem hatten Vertreter von Christen, Muslime, Ahmadi und Bahai an einem Forum in Lahore teilgenommen, darunter auch Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz, Erzbischof Lawrence Saldanha.
Insbesondere befassten sich die Veranstaltungsteilnehmer auch mit der Abschaffung des so genannten Blasphemie-Paragraphen. Die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden teilte mit, das seit 1987 mindestens 148 Muslime, 208 Ahmadi, 75 Christen und 8 Hindu zu Unrecht der Blasphemie beschuldigt worden waren.
Der als „Blasphemieparagraph“ bekannte Artikel 295/c des pakistanischen Strafrechts soll auf alle angewandt werden, „die durch Schrift, Gesten oder Darstellungen, direkt oder indirekt den heiligen Nahmen des Propheten beleidigen“. Das Strafmaß reicht bis zu lebenslanger Haft.
Nach Angaben der Justitia et Pax-Kommission der Pakistanischen Bischofskonferenz wird der Paragraph oft auch bei persönlichen Streitigkeiten herangezogen.
Die Religionsführer fordern von der Regierung mehr Schutz für religiöse Minderheiten und eine Verbesserung der Sicherheitslage sowie eine entschiedene Strafverfolgung von Kriminaltätern und die Einrichtung einer unabhängigen Kommission zum Schutz der Minderheiten.
Als weitere wesentliche Punkte bezeichnen die Religionsführer die Gewährleitung der Rechte der Frauen und Lehrpläne, die auf eine säkulare, multikulturelle und multireligiöse Staatform ausgerichtet sind. Der Besuch des Religionsunterrichts dürfe nicht erzwungen werden, weshalb das Fach Religion ein Wahlfach sein solle. (PA) (Fidesdienst 1/6/2004 - 27 Zeilen, 267 Worte)


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