EUROPA/SCHWEIZ - Auf der südlichen Halbkugel gibt es mehr Raucher. „Rauchen und Armut: ein Teufelskreis“: alle 6,5 Sekunden stirbt ein Mensch an den Folgen von Tabakkonsum, viele Raucher leiden unter Krankheiten und Behinderungen

Samstag, 29 Mai 2004

Rom (Fidesdienst) - Verschiedene Untersuchungen ergeben, dass die ärmeren Menschen auf der südlichen Halbkugel mehr rauchen und an den Folgen des Tabakkonsums erkranken. Paradoxerweise geben gerade Menschen mit niedrigem Einkommen mehr für Tabakwaren aus. In Bangladesch zum Beispiel könnten10.5 Millionen Menschen, die an Unterernährung leiden und 350 Kinder, die täglich sterben, mit gerettet werden, wenn das für Tabakwaren ausgegebene Geld in den Kauf von Lebensmitteln investiert würde.
In den Ländern mit geringem und niedrigem Einkommen sind 50% der Raucher Männer, im Vergleich zu einem Anteil von 35% in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen. Wie ein in England durchgeführter Test ergibt, auf den sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beruft, sollen in höheren Gesellschaftsschichten nur 10% der Frauen und 12% der Männer rauchen. Dieser Anteil steigt in ärmeren Gesellschaftsteilen auf 35% bzw. 40% an. Bei der von der WHO zitierten Studie ergab sich auch, dass auch mit steigendem Bildungsgrad der Anteil der Raucher sinkt. In Chenni (Indien) gibt es die meisten Raucher unter den Analphabeten (64%). In Ägypten betragen die Ausgaben für Tabakwaren 10% der Gesamtausgaben einer armen Familie. Und in Vietnam geben Raucher durchschnittlich 3,6 mal mehr für Tabak als für die Erziehung aus.
„Rauchen und Armut: ein Teufelskreis“ lautet das Motto der Weltgesundheitsorganisation für den Welttag ohne Tabak 2004, der am 31. Mai begangen wird. Damit soll vor allem auf die enormen Kosten hingewiesen werden, die infolge dieses Abhängigkeit auf vielen Familien, Gemeinschaften und Ländern lasten. Der Tabakkonsum in den Entwicklungsländern steigt stetig und wirkt sich damit negativ auf die bereits prekäre Wirtschafts- und Einkommenslage aus.
Jedes Jahr sterben weltweit 4,9 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums und diese Zahl wird sich im Laufe der kommenden zwanzig Jahre voraussichtlich verdoppeln. Die Zahl der heute insgesamt 1,3 Milliarden Raucher wird nach Hochrechnungen bis zum Jahr 2025 auf 1,7 Milliarden ansteigen.
Seit einigen Jahren versucht die WHO entschieden gegen den Tabakkonsum vorzugehen: im vergangenen Jahr ist es gelungen, die erste internationale Konvention gegen das Rauchen durchzusetzen, die von 118 Ländern unterzeichnet und von 16 ratifiziert wurde. (AP) (Fidesdienst, 29/5/2004 - 31 Zeilen, 363 Worte)


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