VATIKAN - „Qualifizierte Ausbildung, Schaffung neuer Gesundheitseinrichtungen, Arzneimittelsicherheit“: Schwerpunkte der Politik der angolanischen Gesundheitsministerin Albertina Nahosse Henrique Hamurkwya

Samstag, 22 Mai 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Am Rande der vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden veranstalteten Studientagung „Wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Afrika in der Zeit der Globalisierung“, die am 21. Mai in Rom stattfand, sprach der Fidesdienst mit der angolanischen Gesundheitsministerin, Albertina Nahosse Henrique Hamurkwaya, in deren Land über 30 Jahre lang Bürgerkrieg herrschte.

Welche sind die größten Probleme des Gesundheitswesens in ihrem Land?
Rund 200 Millionen Menschen sind auf dem afrikanischen Kontinent von Malaria betroffen, mit HIV/AIDS sind 34 Millionen infiziert und rund 9 Millionen leiden an Tuberkulose. In Angola mit seinen 14 Millionen Einwohnern ist Malaria die Haupttodesursache. Der Bürgerkrieg hat in unserem Land langfristige Schäden verursacht. Diese Zeit hat eine allgemeine Zerstörung der Gesundheitseinrichtungen hinterlassen; außerdem lebt ein großer Teil der Bevölkerung heute nicht mehr im eigenen Heimatort. Hinzu kommt die Zunahme endemischer Krankheiten, wie Malaria, Tuberkulose, HIV/AIDS und die Schlafkrankheit, von der 4 Millionen Angolaner gefährdet sind. Eine Verschlechterung hat es auch bei Krankheiten gegeben, gegen die es vorbeugende Impfungen gibt, wie zum Beispiel Tetanus oder Gelbsucht, die bei Kindern immer noch eine Todesursache ist.
Heute versuchen wir die Einrichtungen des Gesundheitswesens zu verbessern. Wir Investieren in Ausbildungsprogramme, damit wir qualifiziertes einheimisches Personal habe und damit die Arzneimittelsicherheit und die notwendige medizinische Ausrüstung garantiert werden kann. Mit Ende des Krieges konnte endlich ein Nationales Programm zur Bekämpfung von Malaria eingeleitet werden, das zu den Schwerpunkten der Regierung für die kommenden fünf Jahre gehört.

Wie engagieren sich die Kirche und andere Institutionen, die dem Land helfen wollen?
Die katholische Kirche engagiert sich zusammen mit Hilfswerken der Regierung und Nichtregierungsorganisationen in großem Umfang für die Förderung des Gesundheitswesens in Angola. Ihre Rolle ist bei der Gesundheitserziehung und bei der medizinischen Versorgung in unserem Land von grundlegender Bedeutung. Gegenwärtig führt sie zum Beispiel ein Programm namens „Angotrip“ zur Bekämpfung der Schlafkrankheit durch. Außerdem spielt die Kirche auch eine wichtige Rolle im Bereich der Information, der Erziehung und der Ausbildung. Wir arbeiten eng mit der Kirche zusammen, die in den vergangenen Jahren in vielen Fällen bei der Kommunikation mit der Bevölkerung eine wichtige Rolle gespielt hat. Bei der Vorbeugung gegen Aids haben führende Kirchenvertreter mit ihren Botschaften zur Erziehung und Vorbeugung unter der Bevölkerung beigetragen. Doch die Hilfe die wir von allen bekommen ist zwar sehr nützlich, aber nicht ausreichend, um den Bedarf zu decken.

Welche Hilfe könnten die Industrieländer in dieser Zeit des Wiederaufbaus leisten?
Vor allem brauchen wir Finanzhilfen für Programme und Projekte insbesondere im Ausbildungsbereich. Wir brauchen institutionelle Unterstützung bei der Verbesserung unseres Gesundheitssystems und dies ist von grundlegender Bedeutung; außerdem ist eine Aufstockung der internationalen Hilfsfonds notwendig, wie zum Beispiel der Globale Fonds für die Bekämpfung gegen Aids, Malaria und Tuberkulose, und es wäre nützlich wenn solche Fonds zur Bekämpfung dieser Krankheiten auch für die einzelnen Länder geschaffen würden.
Armutsbekämpfung und die Entwicklungsprogramme setzen notwendigerweise Investitionen im Ausbildungsbereich sowie im Erziehungs- und Gesundheitswesen voraus. (AP) (Fidesdienst, 22/5/2004 - 38 Zeilen, 424 Worte)


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