ASIEN/SRI LANKA - Katholische Bischöfe besuchen buddhistische Religionsvertreter: Dialog und Einheit und die Distanzierung von nichtethischen Bekehrungen standen im Mittelpunkt der Gespräche

Freitag, 21 Mai 2004

Colombo (Fidesdienst) - Zum Abschluss ihrer Vollversammlung besuchten die Mitglieder der Bischofskonferenz von Sri Lanka hohe Vertreter des Theravada-Buddhismus. Im Rahmen der Gespräche brachten sie vor allem ihren Willen zur Pflege guter Beziehungen zu den buddhistischen Religionsvertretern zum Ausdruck. Bei dieser Gelegenheit überreichten sie auch die Botschaft des Heiligen Stuhls zum Vesak-Fest. Außerdem betonten die Bischöfe, dass die katholische Kirche sich von den so genannten „nichtethischen“ Bekehrungen, d.h. durch Gewaltanwendung oder Geldversprechen erwirkten Religionswechsel, distanziere.
Wie Beobachter aus Kreisen der Ortskirche berichten besuchte die katholische Delegation unter Leitung von Erzbischof Oswald Gomis von Colombo den die buddhistischen Religionsführer in ihrer Residenz in Kandy. In einer herzlichen Atmosphäre soll man sich gemeinsam mit Schlüsselfragen des politischen und sozialen Lebens in Sri Lanka befasst haben.
Die Bischöfe wünschten insbesondere gute Beziehungen zwischen den Religionen als Grundlage für ein gemeinsames Engagement für den Aufbau des Friedens im Land vor dem Hintergrund der nationalen Einheit, die nur durch die Gewährleistung von Freiheiten und Rechten für alle Bürger möglich ist. In diesem Zusammenhang erinnerten die katholischen Bischöfe auch daran, dass es sowohl unter den Singhalesen als auch unter den Tamilen Katholiken gebe, weshalb die katholische Kirche eine Brückenfunktion zwischen den verschiedenen Volksgruppen des Landes, sie sich über 20 Jahre lang im Bürgerkrieg bekämpften ausüben könne.
Die Religionsvertreter befassten sich auch mit dem Thema der so genannten „nichtethischen Bekehrungen“, die in den vergangenen Monaten unter den Buddhisten zu einer gewissen Beunruhigung geführt hatten. Fanatische Gruppen hatten in diesem Zusammenhang auch Gewalt gegen Einrichtungen und Personal der katholischen Kirchen verübt. Dabei betonten die Bischöfe, dass die Kirche sich von jeder Form von Aktivitäten im Zusammenhang mit gewaltsamen Bekehrungen distanziere. Vielmehr, so betonten die Bischöfe, setze man sich für das natürliche Recht des Menschen auf Gewissensfreiheit und einen freiwilligen Religionswechsel ein.
Auch die buddhistischen Religionsvertreter bekräftigten die Bereitschaft zum Dialog und wünschten sich vor allem eine Stärkung des Kongresses der Religionen, in dem sich in Sri Lanka buddhistische, katholische, hinduistische und muslimische Religionsführer zusammenschließen. (PA) (Fidesdienst, 21/5/2004 - 31 Zeilen, 344 Worte)


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