AMERIKA/GUATEMALA - „Eine unserer größten Sorgen ist die Gewalt und die Unsicherheit, der die Menschen täglich ausgesetzt sind“, so die guatemaltekischen Bischöfe

Freitag, 14 Mai 2004

Guatemala City (Fidesdienst)- Die guatemaltekischen Bischöfe äußerten sich zutiefst besorgt angesichts der Gewalt und der Unsicherheit, denen die Bürger des Landes täglich ausgesetzt sind und weisen dabei auch auf den zunehmenden Werteverfall hin, der diese auslöst. Die Wertekrise habe ein Niveau erreicht, das das menschliche Empfinden für den Wert des Lebens verloren gehen lasse: deshalb käme es dazu, dass unerhörte und schreckliche Verbrechen vor allem gegen Frauen, Kinder und Jugendliche verübt werden. In einer gemeinsamen Verlautbarung mit dem Titel „Ein würdiges Leben für alle“, die anlässlich der Vollversammlung der Guatemaltekischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde, betonten die Bischöfe auch, dass „sich die Menschen in einem solchen Umfeld ständiger Unsicherheit -in dem sie nicht einmal auf die Autorität der Polizei zählen können - oft einfach auf die Selbstjustiz zurückgreifen“. Aus diesem Grund fordern die Bischöfe umgehende Maßnahmen zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und die baldige Einleitung einer Entwaffnungs-Kampagne.
Außerdem weisen die Bischöfe in ihrer Verlautbarung auf das Problem der Arbeitslosigkeit und der Unterbeschäftigung hin, zu denen hohe Lebenshaltungskosten hinzukommen, unter denen vor allem arme Bevölkerungsteile leiden. Im Agrarsektor seien zudem tausende von landlosen, arbeitslosen Bauern zum Hungern verurteilt. Deshalb müsse der Privatbesitz um jeden Preis geschützt und nach Lösungen gesucht werden, die diese Konfliktsituation im Landwirtschaftssektor und auf dem Arbeitsmarkt zu beseitigen, die den Schutz des Lebens und andere von der Verfassung garantierte Menschenrechte gefährde.
Auch die Verhandlungen über die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens bereiten den Bischöfen Sorge. In diesem Zusammenhang betonten die Bischöfe, dass „bei jeder Verhandlung im wirtschaftlichen Bereich der Mensch im Mittelpunkt stehen muss“ und dass „es sich im Fall Guatemalas um verarmte Menschen (Kleinbauer und Indios) handle“, weshalb vor der Unterzeichnung eines solchen Abkommens auch die Bürger den Inhalt dieser Vereinbarungen kennen und die öffentliche Debatte gefördert werden sollte. Außerdem sollte sich auch das Parlament eingehend damit befassen und ernsthaft das Gemeinwohl anstreben.
Abschließend erinnerten die Bischöfe an den Mord an Bischof Juan Gerardi Conedere und betonten in diesem Zusammenhang das eigene Engagement gegen die Straflosigkeit: „Wir möchte, dass die Wahrheit bekannt gemacht und Gerechtigkeit geschaffen wird“, so die Bischöfe. „Mit unseren Denkanstößen und unserer Pastoralarbeit entsprechend des Evangeliums Jesu Christi möchten wir zur Suche nach dem Gemeinwohl unserer Gesellschaft beitragen, indem Grundlagen für ein harmonisches und friedliches Zusammenleben geschaffen werden, die eine gleichberechtigte Entwicklung und ein würdiges Leben für alle garantieren.“ (RZ) (Fidesdienst, 14/5/2004 - 39 Zeilen, 407 Worte)


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