VATIKAN/HEILIGSPRECHUNGEN VOM 16. MAI - Joseph Manyanet (1833-1901): Er wollte vor allem den Kult der Heiligen Familie ehren, leben und verbreiten

Mittwoch, 12 Mai 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Joseph Manyanet wurde am 7. Januar 1833 in Tremp (Lleida, Spanien) als Sohn einer kinderreichen christlichen Familie geboren. Er wurde noch am Tag seiner Geburt getauft und im Alter von 5 Jahren der Madonna von Valldeflors, der Schutzpatronin seiner Geburtsstadt, anvertraut. Damit er die weiterführende Schule in Barbastro und danach sein Philosophie- und Theologiestudium an den Seminaren in Lleida und Urgel finanzieren konnte, musste er schon bald eine Arbeit suchen. Am 9. April 1859 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er 12 Jahre lang im Dienst des Bischofs in der Diözese Urgel als Haushofmeister, Bibliothekar des Seminars, Vizesekretär und Sekretär gearbeitet hatte, fühlte er sich von Gott zum Ordensleben und zur Gründung zweier Kongregationen, eines Männer- und eines Frauenordens berufen.
Mit Zustimmung des Bischofs gründete er 1864 die Kongregation der Söhne von der Heiligen Familie Jesus Maria und Joseph und 1874 die Missionsschwestern der Töchter von der Heiligen Familie von Nazareth. Sie sollten vor allem den Kult der Heiligen Familie ehren, leben und verbreiten. Und den Familien vor allem durch die katholische Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen und durch das Priesteramt zu einer christlichen Ausrichtung verhelfen.
Durch das stetige Gebet und die unermüdlichen Arbeit lebte er selbst vorbildlich alle Tugenden und durch seine liebevolle Hingabe an die Seelsorge leitete und inspirierte er über 40 Jahre hinweg die Entstehung und Verbreitung der beiden Institute, indem er Internate, Berufschulen, Seminare und andere Einrichtungen des Apostolats in vielen Teilen Spaniens eröffnete. Heute hat die Kongregation der Söhne von der Heiligen Familie Jesu, Maria und Joseph rund 300 Mitglieder, darunter Priester und Seminaristen. Die Missionsschwestern vom Orden der Töchter der Heiligen Familie von Nazareth sind heute rund 500. Sie sind vor allem in Schulen aller Bildungsgrade in Europa, Lateinamerika (Mexiko, Venezuela, Kolumbien, Argentinien und Brasilien) und in der Vereinigten Staaten tätig. Die Schwestern haben auch Niederlassungen in Paraguay (Lateinamerika) und Kamerun (Afrika).
Er fühlte sich von Gott insbesondere auch zur Veröffentlichung mehrerer Bücher und Broschüren berufen, mit denen er der ganzen Welt das Vorbild der Heiligen Familie von Nazareth vorstellen und zur Nachahmung vorschlagen wollte. Dazu gründete er auch die Zeitschrift „La Sagrada Familia’, die heute in Spanisch und Italienisch erscheint, und schlug den Bau einer Kirche zu Ehren der Heiligen Familie in Barcelona (Spanien) vor, die das spirituelle und universale Haus aller Familien sein sollte. Mit dem Bau der Kirche der Heiligen Familie wurde der berühmte spanischen Architekten und Diener Gottes Antonio Gaudi beauftragt, der versuchen sollte auf sichtbare Weise die Tugenden und das Vorbild der Familie von Nazareth darzustellen.
Der selige Joseph Manyanet predigte auch oft das Wort Gottes und schrieb viele Briefe und mehrere Bücher zur Ausbildung von Ordensleuten, Familien, Kindern und Jugendlichen und zur Leitung von Schulen und Internaten. Er verfasste auch einen Leitfaden für Eheleute und Familien mit dem Titel „Preciosa joya de familia“ (1899), in dem er an die Würde der Ehe als Berufung und an die Bedeutung der christlichen Erziehung der Kinder erinnerte. Über die Ausbildung der Ordensleute schrieb er in seinem Buch „El espiritu de la Sagrada Familia“, indem er anhand von Meditationen die Identität der Berufung und Sendung der Ordensleute von der Heiligen Familie in Kirche und Welt erläutert. Es gibt eine Auswahl seiner Bücher als „Obras Selectas“ (1991) und der erste Band seine vollständigen Werke befindet sich derzeit im Druck.
Die von Joseph Manyanet gegründeten Werke stießen bei ihrer Entwicklung auf zahlreiche Schwierigkeiten und auch er hatte mit verschiedenen körperlichen Leiden zu tun, die ihn sein ganzes Leben lang quälten. Während der letzten 16 Jahre seines Lebens hatte er in der Rippengegend offene Wunden und starb schließlich körperlich erschöpft am 17. Dezember 1901 im Mutterhaus in Barcelona. Am 25. November wurde er von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. (SL) (Fidesdienst, 12/5/2004 - 50 Zeilen, 635 Worte)


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