AFRIKA/LIBERIA - Die Entwaffnung hat begonnen, doch Radio Veritas warnt aus der Erzdiözese Monrovia: „Es gibt Rebellen, die ihre Waffen nach Cote d’Ivoire bringen, anstatt sie bei den Vereinten Nationen abzugeben“

Montag, 3 Mai 2004

Monrovia (Fidesdienst) - „Die Entwaffnung verläuft regulär und friedlich“, so eine Consolata Missionsschwester aus dem rund 50 Kilometer südlich der liberianischen Hauptstadt Monrovia gelegenen Mission in Harbel. „Leider gibt es jedoch trotzdem Schwierigkeiten. Am gestrigen 2. Mai appellierte Radio Veritas aus der Erzdiözese Monrovia an die Friedenseinheiten der Vereinten Nationen in Liberia (UNOMIL) mit der Bitte um Eingreifen im Süden des Landes, wo eine Fraktion der Bewegung der Rebellenbewegung MODEL Gewalt gegen Zivilisten verübt“, so die Ordensschwester. „Radio Veritas warnte auch davor, dass einige Anführer der MODEL ihre Waffen in das benachbarte Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) in die von den mit ihnen verbündeten Rebellen kontrollierten Gebiete bringen lassen. Ein solches Vorgehen gefährdet die Stabilität in der ganzen Region“.
„Im Norden, wo die Soldaten der Armee und die Rebellen der Guerillagruppe LURD ihre Waffen Abgeben und in Buchanan, der zweitgrößten liberianische Hafenstadt, wo die Kämpfer der Rebellenbewegung MODEL ihre Waffen niederlegen, verläuft die Entwaffnung wie vorgesehen“, so die Missionsschwester. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben bereits rund 19.000 der etwa 40.000 Guerillakämpfer ihre Waffen abgegeben.
„Dank der Unterstützung durch die internationale Staatengemeinschaft und durch den Beginn der Entwaffnung ist ein positives und zuversichtliches Klima entstanden. Die Menschen haben weniger Angst und beginnen wieder an die Zukunft zu glauben. Es wurde auch bereits ein Ausschuss geschaffen, der die Wahlen für das Jahr 2005 vorbereiten soll. Diesem Ausschuss gehört auch Frau Moris aus der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Erzdiözese Monrovia an“, so die Ordensschwester weiter. „Leider leben immer noch tausende liberianische Flüchtlinge unter dramatischen Verhältnissen in Aufnahmelagern. In den Flüchtlingslagern herrscht ein Klima der Unterdrückung und der Gewalt und wir wissen nicht, wann diese Menschen wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehren können“, so die Missionarin abschließend.
Das Programm zur Entwaffnung der Milizionäre ist Teil der im August vergangenen Jahres unterzeichneten Friedensvereinbarungen, mit denen ein Bürgerkrieg zwischen den Anhängern des ehemaligen Präsidenten Charles Taylor und den Guerillabewegungen LURD und MODEL beendet wurde. Taylor lebt derzeit im Exil in Nigeria, wird aber von Interpol und dem internationalen Strafgericht für Sierra Leone gesucht: er ist wegen Menschenrechtsverstößen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Sierra Leone angeklagt. (LM) (Fidesdienst, 3/5/2004 - 36 Zeilen, 379 Worte)


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