ASIEN/CHINA - So feierte Bischof Jia Zhiguo Ostern und die Karwoche in der Haft

Freitag, 16 April 2004

Rom (Fidesdienst) - Der romtreue chinesische Bischof Jia Zhiguo wurde freigelassen.
Sofort nach seiner Freilassung nach zehntägiger Haft erklärte der Bischof, es sei für ihn sehr schmerzlich gewesen, das Osterfest allein und fern von seinen Gläubigen feiern zu müssen.
Der 69jährige Bischof wurde von den chinesischen Behörden am 5. April festgenommen. Seine Inhaftierung war vom Presseamt des Heiligen Stuhls als für „einen Rechtsstaat inakzeptabel“ bezeichnet worden.
Wie hat Bischof Jia Zhigou Oster gefeiert?
Agenturberichten zufolge soll er vom 5. bis 14. April in einem einfachen Militärhotel in Shijiazhuang, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Hebei, untergebracht worden sein. Dorthin durfte er seine Messbücher und das Notwendigste für die Feier einer Heiligen Messe in seinem Hotelzimmer mitnehmen. Auf diese Weise konnte er die liturgischen Feiern der Karwoche zelebrieren.
„Es war hart für mich, das ich die Liturgie in der Karwoche ohne meine Gläubigen und Priester zelebrieren musste“, soll der Bischof bei seiner Freilassung bekräftigt haben.
Während der Tage in der Isolation durfte der Bischof sein Hotelzimmer zwar verlassen und einen Spaziergang im Garten des Hotels machen, doch es war ihm jeglicher Kontakt zu Verwandten oder Gläubigen untersagt.
„Das Einzige was ich tun konnte war beten und geduldig warten in der Hoffnung, dass ich noch vor Ostern nach Hause zurückkehren durfte“, so der Bischof.
Was war der Grund für die Festnahme?
Während seiner früheren Aufenthalte in Haft war er von Vertretern der Regierung wiederholt aufgefordert worden, sich der Chinesischen Patriotischen Vereinigung anzuschließen. Dieses Mal wurde er nur einmal von einem Regierungsbeamten besucht, der ihm zahlreiche Fragen stellte und ihn an den Tod von Bischof Peter Joseph Fan von Baoding erinnerte, der am 13. April 1992 in Haft gestorben war. Bischof Fan war eine wichtige Figur der romtreuen Kirche in China gewesen.
Zum Gedenken an den Tod des Bischofs waren keine Feiern veranstaltet worden, auch weil die Sicherheitsmaßnahmen an diesem Tag jedes Jahr besonders streng sind.
Verschiedene Berichterstatter hatten die Festnahme von Bischof Jia Zhiguo mit dem Tod von Bischof Fan in Verbindung gebracht und dies sogar für wahrscheinlicher gehalten als einen Zusammenhang mit dem Besuch des amerikanischen Vizepräsidenten in China vom 13. bis 15. April.
Angesichts der Tatsache, dass die chinesischen Behörden selbst an den Jahrestag des Todes von Bischof Fan erinnert hatten, fragt man sich, wo sich die beiden Nachfolger von Bischof Fan, der im Mai 1996 festgenommene Bischof An Shuxin und der im Oktober 1997 festgenommene Bischof Su Zhimin aufhalten und ob sie noch am Leben sind oder etwa in einem der Regierungsgefängisse auf den Tod warten.
Wahrscheinlich wird es auf diese Frage keine Antwort geben sowie es auch keine Antwort auf die Intervention des Presseamtes des Heiligen Stuhls zur Festnahme von Bischof Jia Zhigou gegeben hat. (Fidesdienst, 16/4/2004 - 44 Zeilen, 458 Worte)


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