AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Dramatischer Stillstand im Dialog zwischen dem Präsidenten und der Opposition, Cote d’Ivoire befindet sich an einem historischen Scheideweg

Mittwoch, 31 März 2004

Abidjan (Fidesdienst) - „Wir befinden uns in einer nie da gewesenen Situation des Stillstands. Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) befindet sich an einem historischen Scheideweg“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Abidjan, der größten Wirtschaftsmetropole des afrikanischen Landes, wo nach den Unruhen vom 25. März, bei der es Tote und Verletzte gab, nachdem die Sicherheitskräfte eine Protestkundgebung der Oppositionsparteien vereitelten, ein Kräftemessen zwischen Staatspräsident Laurent Gbagbo und der Opposition stattfindet. Zur einer Protestkundgebung hatten am vergangenen 25. März sieben Oppositionsparteien aufgerufen, die zuvor aus der Regierung der Nationalen Einheit zurückgetreten waren, und dem Präsidenten vorwerfen, er habe die Vereinbarungen der im Januar 2003 in Marcoussis (Frankreich) unterzeichneten Friedensvereinbarungen nicht ein. Mit den Friedensvereinbarungen war ein im September 2003 ausgebrochener Bürgerkrieg beendet worden. Der Norden und der Westen des Landes werden weiterhin von den Rebellen der „Forces Nouvelles“ kontrolliert, in der sich drei Rebellenbewegungen zusammenschließen.
„Am Montag, den 29. Februar, hatte die Opposition zu einer weiteren Protestkundgebung aufgerufen, zu der jedoch niemand erschienen war“, so der Beobachter. „Gegenwärtig formulieren die Oppositionsparteien eine Reihe von gemeinsamen Forderungen, die als Grundlage für die Wiederaufnahme des Dialogs dienen sollen. Es bleibt zu hoffen, dass dies wirklich der erste Schritt zur Überwindung des momentanen Stillstands sein wird.“
Unterdessen berät der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in einer Sitzung am 31. März mit Blick auf die jüngsten Ereignisse über die Mission der Friedenstruppen, deren Stationierung in Cote d’Ivoire am 4. April beginnen soll. Die Blauhelme werden die Entwaffnung der Milizen im Norden des Landes und die Vorbereitung der Wahlen im Jahr 2005 überwachen.
„Die Krise wird zunehmend zu einem internationalen Anliegen mit wachsender Beteiligung der Vereinten Nationen“, so die Beobachter, „Dies ist zweifelsohne positiv, doch es könnte auch die Versuchung entstehen, de Präsidenten durch internationale Druckausübung zum Rücktritt zu bewegen. Im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 25. März gibt es Vermutungen, die besagen, dass die Opposition den Präsidenten auf die Probe stellen und ihn kurz vor der Stationierung der UN-Einheiten zu einem falschen Schritt bewegen wollte, was ihn vor der internationalen Staatengemeinschaft in ein schlechtes Licht gestellt hätte. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Situation mit der Ankunft der Blauhelme beruhigen wird. (LM) (Fidesdienst, 31/3/2004 - 33 Zeilen, 373 Worte)


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