ASIEN/INDIEN - Mit einem neuen Programm will die indischen Kirche zur Bekämpfung von Aids beitragen

Mittwoch, 31 März 2004

New Delhi (Fidesdienst) - Ein neues Programm will die Katholische Kirche in Indien zur Bekämpfung von Aids durchführen: Priester, Ordensleute, engagierte Laien, Seminaristen, Bildungseinrichtungen, religiöse Kongregationen, kirchliche Bewegungen, katholischen Schulen und Krankenhäuser in allen 149 indischen Diözesen sollen daran beteiligt werden.
Das Programm wurde von der Kommission für Gesundheit der Indischen Bischofskonferenz entworfen. Es soll insbesondere zur Bewusstseinsbildung hinsichtlich der Vorbeugung gegen Aids beitragen und auch über die Notwendigkeit der Pflege von Aidskranken und vor allem von Kranken im Endstadium informieren, die oft ausgegrenzt werden und sich selbst überlassen bleiben.
Das Programm beschränkt sich jedoch nicht nur auf kirchliche Kreise: damit möglichst viele Menschen daran beteiligt werden, sollen Christen vor allem am Arbeitsplatz, wo sie mit Nichtchristen zusammentreffen zur Verbreitung der Kampagne beitragen. Unterstützt wird die Initiative von namhaften Ärzten und Wissenschaftlern, die im Rahmen von Informationsveranstaltungen für Kirchenpersonal oder in den Priesterseminaren des Landes Grundkenntnisse über die Verbreitung der Krankheit und über vorbeugende Maßnahmen vermitteln. Solche Informationsveranstaltungen sollen vor allem auch für Lehrer und Katechisten veranstaltet werden, die in Schulen und Jugendgruppen der Gemeinden in engem Kontakt mit jungen Menschen stehen und ihre Kenntnisse an diese weitergeben können.
Nach Angaben der Kommission plant die Kirche auch die Schaffung von Aids-Zentren in allen 12 kirchlichen Verwaltungsregionen des Landes. Kurse zur Fortbildung sind auch für das Pflegepersonal in den katholischen Krankenhäusern vorgesehen.
Aids betreffe nicht nur den Kranken, so die Kommission, denn die Krankheit spalte Familien, hinterlasse Waisen und wirke sich mit den entstehenden Kosten auch nachteilig auf die Wirtschaft des Landes aus.
Die Besorgnis der Kirche und der Regierung sowie anderer im Kampf gegen Aids engagierten Organisationen wuchs nachdem internationale Organisationen in ihren jüngsten Berichten darauf hingewiesen hatten, dass nach der ersten massiven Aidswelle in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara von einer zweiten Welle voraussichtlich vor allem Indien, China und Russland betroffen sein werden.
Nach offiziellen Angaben der indischen Regierung gibt es in Indien insgesamt 4,5 Millionen HIV-Infizierte, während sich täglich im Durchschnitt rund 1.600 Menschen vor allem auf sexuellem Weg neu infizieren. 65% der Einwohner in den ländlichen Gebieten, wo rund 70% der indischen Bevölkerung leben, wissen nicht was Aids ist.
In Indien befinden sich insgesamt 4.700 Krankenhäuser und Krankenstationen in kirchlicher Trägerschaft. Rund 40 Einrichtungen dienen ausschließlich er Pflege von Aidskranken. (PA) (Fidesdienst, 31/3/2004 - 36 Zeilen, 382 Worte)


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