EUROPA/KOSOVO - „Könnten die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen sich in einen religiösen Konflikt verwandeln“. Zur Situation im Kosovo nach der Zerstörung serbischer Kirchen

Freitag, 26 März 2004


Pristina (Fidesdienst) - Nach den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Serben und Albanern, bei Brandanschläge auf mehrere serbisch-orthodoxe Kirchen verübt wurden, ist die Situation im Kosovo zunehmend besorgniserregend. Wie einheimische Beobachter gegenüber dem Fidesdienst berichte, „brachen die Unruhen ganz überraschend aus und es war niemand darauf gefasst.“ Im Kosovo sind viele Menschen seit langem unzufrieden, wie zum Beispiel die vielen jungen Arbeitslosen, doch es ist überraschend wie schnell es zum Ausbruch solcher Gewalt kommen konnte. Manche fragen sich auch ob die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen nicht in einen religiösen Konflikt ausarten könnten.“
„Die Brandanschläge auf orthodoxe Kirchen verübt wurden lässt sich damit erklären, dass sie als Symbole der serbischen Volksgruppe betrachtet werden, doch es könnte auch andere Gründe geben. In der Region sind heute auch islamische Extremisten aktiv. Religiöser Hass könnte auch im Interesse ausländischer Kräfte geschürt werden.“, so der Beobachter weiter.
„Die Muslime in der Religion waren immer sehr tolerant und über Jahrhunderte hinweg haben die verschiedenen Glaubensgemeinschaften friedlich zusammengelebt. Es bleibt zu hoffen, das diese Tradition der Toleranz fortgesetzt wird und dass die einheimischen Muslime einer Verbreitung extremistischer Strömungen entgegenwirken“, so der Beobachter abschließend.
Bei den Unruhen Mitte März wurden die orthodoxen Kirchen in Pristina und in Gjakova (im Südwesten der Region) und dreizehn weitere Kirchen zerstört. Bei den Auseinandersetzungen starben 30 Menschen und rund 600 wurden verletzt. (LM) (Fidesdienst, 26/3/2004 - 23 Zeilen, 240 Worte)


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