AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Bischöfe bitten um eine Verschiebung der für den 25. März angekündigten Demonstration der Oppositionsparteien

Donnerstag, 25 März 2004

Abidjan (Fidesdienst) - „Es ist sehr bedauerlich, dass die meisten großen Reden, die wir zum Thema Frieden hören, alles andere als friedlich sind“, so die Bischöfe von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) in einer Erklärung vom 24. März, die dem Fidesdienst vorliegt, zur angespannten Lage im Land. Die Bischöfe erinnern an die jüngsten Episoden der Gewalt (Unruhen bei Studentenkundgebungen, Aggressionen gegen Vertreter der Justiz) und die „Verhärtung der Positionen der Hauptbeteiligten am Friedensprozess“, die zu einer Zuspitzung der Lage in Cote D’Ivoire geführt hat.
„Der für den 25. März von den sieben Unterzeichnerparteien der Friedensverträge von Marcoussis geplante Protestmarsch und die von den Behörden in diesem Zusammenhang ergriffenen Maßnahmen machen den Menschen Angst. Man befürchtet, dass etwas Schlimmes geschehen könnte“, so die Bischöfe in ihrem Papier. Mit dem im Januar 2003 unterzeichneten Friedensabkommen von Marcoussis (Frankreich) wurde der Bürgerkrieg in Cote d’Ivoire beendet. Sie sehen die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit vor, in der auch die Rebellen vertreten sind und die für 2005 Neuwahlen vorbereiten soll, die im Wortlaut des Textes als „glaubhaft und transparent“ beizeichnet werden. Außerdem sollen verschiedenen Reformen eingeleitet werden.
„In einem solchen Klima fühlen wir uns als Hirten verpflichtet, einen dringlichen Appell auszusprechen: dabei wenden wir uns an den Staatspräsidenten, die sieben Unterzeichner der Verträge von Marcoussis und an alle Verantwortlichen und Anhänger der politischen Parteien“, so die Bischöfe. Den Präsidenten bitten die Bischöfe darum „als erster Hüter der Ordnung und des Friedens, jedes mögliche Opfer zu bringen, wenn es darum geht, das Land durch den Dialog und die Versöhnung zum Frieden zurückzuführen“.
Die sieben Oppositionsparteien bitten die Bischöfe darum, die für den 25. März angekündigte Protestkundgebung zu verschieben: „Ohne dadurch die Bedeutung der Initiative beeinträchtigen zu wollen, möchten wir bitte, von der Protestkundgebung abzusehen und sich dabei die Risiken vor Augen zu führen, die diese für die öffentliche Ordnung in der gegenwärtigen Lage mit sich bringt“.
„Das traurige Schauspiel, das sich in letzter Zeit vor unseren Augen abspielt, lässt uns vermuten, dass politische Interessen im Zusammenhang mit den Wahlen die Bereitschaft zum Frieden beeinträchtigen. Doch vergisst man dabei nicht, dass es ohne Frieden keine Wahlen geben wird?“, so die Bischöfe an die Verantwortlichen und Anhänger der politischen Parteien in Cote d’Ivoire. „Wir sollten trotzdem zuversichtlich sein und die Ruhe bewahren und uns dabei für den Frieden engagieren und nichts tun, was die Versöhnung gefährden könnte. Möge Gott uns vor allem Bösen bewahren und unserem Land den Frieden in Fülle geben“, so die Bischöfe abschließend. (LM) (Fidesdienst, 25/3/2004 - 37 Zeilen, 426 Worte)
Vollständiger Wortlaut der Verlautbarung der Bischöfe


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