AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Mit Hoffnung und Sorge sieht das Land der für den 25. März geplanten Demonstration der Oppositionsparteien entgegen

Dienstag, 23 März 2004

Abidjan (Fidesdienst) - In den Tagen vor der für den 25. März geplanten Demonstration der Oppositionsparteien sind die Gefühle der Menschen in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) gemischt. „Heute ist die Atmosphäre etwas weniger angespannt als gestern, als die Bürger noch befürchteten, man befinde am Rande des Abgrunds“, so ein Missionar aus Bouaké, der Hauptstadt der nördlichen Region, die seit September 2002 von den Rebellen der so genannten „Forces Nouvelles“ belagert wird, in der sich die Rebellengruppen zusammenschließen, die den Norden und den Westen des Landes kontrollieren.
„Es schien als ob es keine Möglichkeit zur Vermittlung mehr gebe. Doch am Abend wurde bekannt, dass eine Begegnung zwischen dem Staatspräsidenten Laurent Gbagbo und dem Chef der Demokratischen Partei, dem ehemaligen Präsidenten Henri Konan Bédié stattgefunden hatte. Dies hat die Gemüter beruhigt“, so der Missionar. Die Demokratische Partei Cote D’Ivoire (PDCI) ist aus der ehemaligen Einheitspartei des „Vaters des Vaterlandes“ Felix Hophouet-Boigny hervorgegangen, der sich Mitte März aus der Regierung der Nationalen Einheit zurückgezogen hatte. Damit wollte er gegen die Verzögerungen bei der Umsetzung einiger Punkte der Friedensvereinbarungen von Marcoussis (Frankreich) protestieren. Die PDCI haben unterdessen zusammen mit den „Forces Nouvelles“ und anderen Oppositionsparteien für den 25. März eine Protestkundgebung angekündigt, mit der Druck auf den Präsidenten ausgeübt werden soll. „Der Notstand wurde aufgehoben, weshalb Demonstrationen wieder erlaubt sind. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Beschluss zur Beruhigung der Situation beitragen wird“, so der Missionar. Indes herrscht unter den Streitkräften Alarmbereitschaft: Unfälle während der Protestkundgebung sollen auf jeden Fall vermieden werden.
„Bei den ungelösten Fragen handelt es sich um die Reform der Gesetze zum Anspruch auf Staatsbürgerschaft und Landbesitz“, so der Missionar. „In der Tat wurden noch nicht viele Fortschritte gemacht. Bei den Straßenkontrollen verlangen die Regierungssoldaten den Ausweis, auf dem die Stammeszugehörigkeit des Besitzers eingetragen ist. Auf der Grundlage der Vereinbarungen von Marcoussis sollten diese Ausweise durch neue Dokumente ersetzt werden, in denen die Stammeszugehörigkeit nicht mehr ersichtlich ist.“
Ein weiteres Hindernis auf dem Weg zum Frieden ist die Entwaffnung der Milizen. „Nicht alle Milizionäre haben die Waffen abgegeben und sich in die Kasernen zurückgekehrt, wie dies für die aufständischen Armeesoldaten vorgesehen war. Die meisten haben ihre Waffen noch nicht niedergelegt“, so der Missionar. „Hier im Norden ist die Situation auch ziemlich kompliziert, denn es sind hier drei verschiedene Militäreinheiten anwesend: die Milizionäre der „Forces Nouvelles“, die französischen Soldaten, die im Rahmen der Operation „Licorne“ hier stationiert sind und die afrikanischen Soldaten der CEDEAO (Wirtschaftsgemeinschaft der Westafrikanischen Staaten). Alle drei führen Durchsuchungen und Straßenkontrollen durch, die den Bürgern des Landes das Leben schwer machen“.
„Gott sei Dank werden wir Missionare nicht bei unserer Tätigkeit behindert und auch bei den Straßenkontrollen macht man uns keine großen Schwierigkeiten. Auf diese Weise können wir in den Dörfern weiterhin die seelsorgerische und humanitäre Betreuung gewährleisten“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 23/3/2004 - 45 Zeilen, 479 Worte)


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