AFRIKA/NIGERIA - Nigerianische Religionsführer betonen Bedeutung von Ökumenismus und religiösem Dialog für die Lösung der Probleme in der Gesellschaft des Landes

Donnerstag, 11 März 2004

Abuja (Fidesdienst) - „Ein guter Christ oder ein guter Muslim zeichnet sich notwendigerweise auch durch geschwisterliche Liebe, Wahrheit, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in den Beziehungen zu den anderen aus“, schreiben die nigerianischen Bischöfe in einer gemeinsamen Verlautbarung zum Abschluss einer Tagung zum ökumenischen und interreligiösen Dialog, die vom 1. bis 6. März in Abuja stattfand. Die Tagung zum Thema „Unseren Glauben in schwierigen Zeiten leben“ nahmen 50 katholische Bischöfe, der Primas der Anglikanischen Gemeinschaft, der Vorsitzende des Christlichen Verbandes in Nigeria, Erzbischof Jasper Peter Akinola und der Generalsekretär des Obersten Rates für Islamische Angelegenheiten, Dr. Lateef Adegbite teil.
In der Verlautbarung verurteilen die Bischöfe die jüngste Gewalt gegen Zivilisten im nigerianischen Bundesstaat Plateau und bitten darum, die Religion nicht zur Förderung der eigenen Interessen zu nutzen. Gleichsam versprechen sie Unterstützung für die Zusammenarbeit der verschiedenen Glaubensgemeinschaften im Dienst der Entwicklung.
Die Bischöfe weisen auch auf die Bedeutung der bevorstehenden Wahlen am 27. März hin und fordern die Christen auf, eine Lehre aus den vergangenen Wahlen zu ziehen, die vor allem von Wahlbetrug gekennzeichnet waren.
Der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Olorunfemi Onaiyekan von Abuja erklärt: „Wir leben in einer Zeit der prekären Ruhe. Die Symptome einer solchen Situation sind politische Krisen und soziale Unruhen, zu denen es hier und da kommt. Es scheint als ob es ein grundlegendes Problem des Vertrauens zwischen Regierung und Bevölkerung gebe, das den Regierenden ihre Aufgabe besonders schwierig macht.“ Deshalb bittet der Erzbischof die Regierung auch „die politische Beteiligung an der Basis auszudehnen“.
Dr. Lateef Adegbite hatte in seiner Ansprache an die Tagungsteilnehmer vor allem die Bedeutung der Verständigung zwischen den Religionsführen bei der Förderung des Dialogs zwischen den Religionen betont. Der Vertreter der islamischen Glaubensgemeinschaft äußerte sich ebenfalls besorgt über die schwierige politische und gesellschaftliche Lage in Nigeria. Er bedaure vor allem die Tatsache, dass die meisten ehemaligen Präsidenten des Landes Muslime gewesen seien, die sich jene Verse des Korans nicht zu Herzen genommen haben, in denen es heißt, dass die Regierenden sich um das Wohl des eigenen Volkes bemühen sollen.
Erzbischof Peter Akinola hob besonders hervor, dass eine gespaltene Kirche der Welt eine Botschaft der Zerbrechlichkeit vermittle.
Der Apostolische Nuntius in Nigeria, Erzbischof Renzo Fratini erinnerte daran, dass die Kirche, damit sie prophetisch und vereint erscheint, auch eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung verkündigen muss. „Die Einheit der Kirche und die Einheit der Christen in Nigeria muss ein Zeichen für die ganze Gesellschaft und gleichzeitig Vorbild für unsere muslimischen Brüder sein“, so der Nuntius. (LM) (Fidesdienst, 11/3/2004 - 38 Zeilen, 429 Worte)


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