ASIEN/INDIEN - Parlamentswahlen: Kirche fordert zur Stimmabgabe für säkulare Parteien auf, die kulturellen und religiösen Pluralismus vertreten

Donnerstag, 26 Februar 2004

New Delhi (Fidesdienst) - „Gebt eure Stimme nur säkularen Parteien und unterstützt weder nationalistisch geprägte noch religiöse Extremisten“, so das Forum der katholischen Laien in Pondicherry (Unionsstaat Tamil Nadu in Südindien) im Vorfeld der für April dieses Jahres vorgesehenen Parlamentswahlen in einer von Erzbischof Michael Augustine von Pondicherry gebilligten Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt und in allen Pfarreien des Landes verteilt werden soll.
Der Erzbischof hatte selbst auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Katholiken während der Wahlkampagne an die Prinzipien der katholischen Soziallehre zu erinnern. Zu diesem Zweck sollen engagierte Laien bei von Pfarreien, Verbänden und Bewegungen organisierten Veranstaltungen die Gläubigen über aktuelle und politische Themen informieren.
„Die Stimmabgabe ist kein kommerzieller Handel oder ein Streben nach persönlichen Vorteilen, sondern es ist unserer heilige Pflicht, nach unserem Wissen und Gewissen unsere Stimme für eine gute Regierung abzugeben, die die nationale Einheit nicht gefährdet und das Konzept der einer pluralistischen Regierung vertritt“, heißt es in dem Papier. Dabei erinnern die Autoren auch daran, dass die Parteien, die die fundamentalistische Hindutva-Ideologie vertreten, nicht das Wohl des Landes im Auge haben.
Unterdessen forderte Premierminister Athal Behari Vajpayee von der hinduistischen Baratiya Janata Party (BJP) erst vor kurzem auch muslimische Wähler auf, seine Partei zu wählen, da diese „mit ihrem Beitrag ein neues Indien aufbauen will“.
Doch nach Ansicht indischer Muslime versucht die BJP nun die Zustimmung der rund 130 Millionen in Indien lebenden muslimischen Gläubigen wieder zu gewinnen, nachdem im September 2002 bei Unruhen im indischen Unionsstaat Gujarat rund 1.000 Muslime von hinduistischen Fanatikern ermordet worden waren. Damals hatte man der BJP vorgewo0rfen, sie habe sich nicht in ausreichendem Maß darum bemüht, das Massaker zu verhindern.
(PA) (Fidesdienst, 26/2/2004 - 31 Zeilen, 292 Worte)


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