AFRIKA/REPUBLIK KONGO - NEUER SCHRITT IN RICHTUNG FRIEDEN IN DER SÜDWESTLICHEN POOL-REGION. REBELLENFÜHRER ERKLÄRT „KEIN BÜRGERKRIEG KANN DEFINITIV MIT WAFFEN GEWONNEN WERDEN“

Dienstag, 27 Mai 2003

Brazzaville (Fidesdienst) – In der Republik Kongo wurde ein entscheidender Schritt in Richtung Frieden gemacht. Der Anführer der „Ninja“-Miliz, Frédéric Bitsangou, auch „Pastor Ntoumi“ genannt, hat sein Versteck in den Wäldern der Pool-Region verlassen, um sich mit Vertretern des Prüfungsausschusses der Konvention für Frieden und Wiederaufbau im Kongo zu Gesprächen zu treffen. Diese Prüfungskommission soll die Umsetzung der am 17. März zwischen der Regierung und den Milizen unter Bitsangou unterzeichneten Friedensvereinbarungen garantieren.
„Dieses Treffen ist eine weitere Etappe auf dem Weg der Rückkehr zur Normalität“, so ein seit vielen Jahren in der Republik Kongo tätiger Spiritaner Pater gegenüber dem Fidesdienst. „Die Vereinbarungen vom 17. März werden im Wesentlichen respektiert; in der Pool-Region finden seit drei oder vier Wochen keine Gefechte mehr statt. Wenn der Rebellenführer sich nun zum Dialog mit den Behörden bereit erklärt, heißt dies, dass er die Grundlagen des Abkommens festigen und damit einen Schritt in Richtung Frieden machen möchte.“
Die Details der von Bitsangou für eine definitive Beendigung des Krieges gestellten Bedingungen sind jedoch noch nicht bekannt. Bitsangou hatte jedoch erklärt: „…der Friede ist ein Werk Gottes. Kein Bürgerkrieg kann endgültig mit Waffen gewonnen werden.“
Die Pool-Region befindet sich im Nordwesten der Landeshauptstadt Brazzaville. Seit März 2002 hatten die Milizen unter Bitsangou in dieser Region einen Krieg geführt, bei dem tausende Einwohner auf der Flucht vor der Gewalt aus ihren Dörfern vertrieben wurden. Die Gefechte waren ausgebrochen nachdem der Hochkommissar für die Rehabilitation ehemaliger Rebellen, Michel Ngakala, bei einer Ansprache am 21. März 2002, Bitsangou öffentlich vorgeworfen hatte, er habe immer noch rund 200 bewaffnete Milizionäre unter seiner Kontrolle. Diese Präsenz von Milizen im Dorf Mihété hatten Ngakala bei dieser Gelegenheit als „wahre Bedrohung für den Frieden“ bezeichnet. Der Hochkommissar hatte auch die Forderung Bitsangous nach einer Ernennung zum Armeegeneral und zum geistlichen Begleiter der Sicherheitskräfte, sowie die Aufnahme aller „Ninja“-Kämpfer in die reguläre Armee und eine persönliche Schutztruppe von 450 Mann als „nicht akzeptabel“ bezeichnet.
Aufgrund von Vereinbarungen, mit denen ein seit 1999 anhaltender Bürgerkrieg beendet worden war, waren rund 25.000 Mitglieder verschiedener Milizen entwaffnet worden: Cobras (Sympathisanten des gegenwärtigen Staatspräsidenten Denis Sassou-Nguesso), Cocoyes (unter dem ehemaligen Staatsoberhaupt Pascal Lissouba) und Ninjas (Sympathisanten des ehemaligen Premierministers Bernard Kolelas). Am 31. März 2002 hatten die Ninja-Einheiten den französischen Spiritaner Pater Jean Guth entführt, der im September desselben Jahres tot aufgefunden worden war.
(LM) (Fidesdienst, 27/5/2003 – 37 Zeilen, 404 Worte)



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