AFRIKA/UGANDA - Ein vergessenes Drama in Karamoja: Wachsende Unsicherheit durch zu viele Waffen, die sich in der Region im Umlauf befinden

Dienstag, 10 Februar 2004

Kampala (Fidesdienst) - Nicht nur die Rebellen der Lords’ Resitance Army (LRA) verursachen in Uganda Tod und Blutvergießen. Denn die LRA treibt vor allem in den nördlichen Regionen Ugandas ihr Unwesen, während auch im Nordosten in der Region Karamoja Überfälle und Diebstähle auf den Straßen an der Tagesordnung sind.
„In dieser Region gab es seit jeher Probleme infolge der Fehden zwischen den Viezüchtern“, so ein in der Region tätiger Missionar gegenüber dem Fidesdienst. „Der Viehdiebstahl hat hier Jahrhunderte lange Tradition: die Hirten stehlen sich seit jeher gegenseitig ihre Tiere. Doch bis vor kurzem waren sie nur mit traditionellen Waffen ausgestattet, heute verfügen die meisten über Schusswaffen“.
Die Menschen in Kramoja gelangte vor allem in Besitz von Waffen, nachdem die Streitkräfte beschlossen hatten, diese an die Zivilbevölkerung zu verteilen, um sich gegen die Übergriffe der LRA zu wehren. „Zunächst hatten die Streitkräfte das Einsammeln der Waffen geplant. Später entschied man sich dann dafür, diesen Plan durch einen anderen zu ersetzen, in dessen Rahmen die Menschen zur Selbstverteidigung mit Waffen versorgt wurden“, erklärt der Missionar. Nach Angaben der Streitkräfte sollten ursprünglich 10.000 Schusswaffen eingesammelt werden.
„Mit der Verteilung der Waffen an die Zivilisten hat man praktisch Benzin in das Feuer geschüttet: denn die Hirten benutzten sie nicht, um sich gegen die LRA zu wehren, sondern um sich gegenseitig zu bekämpfen und auszuplündern“, kommentiert der Missionar. Hinter den Stammesfehden und Razzien verbergen sich auch Manöver skrupelloser Lokalpolitiker, die die allgemeine Verwirrung zur eigenen Bereicherung ausnutzen“, so ein weiterer Missionar gegenüber dem Fidesdienst.
Unterdessen versuchen die Behörden jedoch nun wieder, die Waffen einzusammeln. „Im Tausch gegen die Waffen sollen Lebensmittel angeboten werden, doch die meisten Hirten aus dem Volk der Karamoja werden darauf wohl nicht eingehen, da jenseits der Landesgrenze, wo die Regierung keinen Zugriff hat, ebenfalls bewaffnete Stämme des gleichen Volkes leben, die in ugandisches Gebiet eindringen. Damit ein Entwaffungsprogramm wirksam sein kann, sollten auch die Karamonje-Hirten mit einbezogen werden, die in Kenia und im Sudan leben“, so der Missionar.
(LM) (Fidesdienst 10/2/2004 - 30 Zeilen, 345 Worte)


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