Afrika/Cote d’Ivoire - Die Vereinten Nationen sind in Cote d’Ivoire willkommen, die Bürger wünschen ein stärkeres Eingreifen der Vereinten Nationen. Bischöfe bitten um Mäßigung, damit der Frieden zurückkehren kann.

Donnerstag, 29 Januar 2004

Abidjan (Fidesdienst) – „Die Nachricht von einem stärkeren Eingreifen der Vereinten Nationen in Cote d’Ivoire wird im Land begrüßt“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Abidjan gegenüber dem Fidesdienst zur Ankunft einer UN-Mission, die die Möglichkeiten für eine Präsidentenwahl im Jahr 2005 überprüfen soll. Die Mission der Vereinten Nationen in Cote d’Ivoire (MINUCI) soll in Zusammenarbeit mit den Wahlbehörden die politischen, juridischen und Sicherheitstechnischen Bedingungen für solche Wahlen untersuchen und dabei auch deren Vereinbarkeit mit den Verträgen von Marcoussis (Frankreich) berücksichtigen, mit denen im Januar 2003 der Bürgerkrieg beendet wurde.
Die Delegation unter Leitung des Algeriers Nour Iddine Driss, beigeordneter Leiter des Büros für Wahlbeobachtung der Vereinten Nationen, ordnete auch eine Analyse des technischen, materiellen und finanziellen Bedarfs hinsichtlich der Vorbereitung und Durchführung von Wahlen an. Außerdem soll festgelegt werden, welche Rolle die UN-Mission im Verlauf des Wahlvorgangs spielen soll.
„Das Engagement der Vereinten Nationen für Cote d’Ivoire ist sowohl unter politischen als auch unter psychologischen Gesichtspunkten sehre wichtig“, so die Beobachter. „Unter politischen Gesichtspunkten stellt die Mission eine unabhängige Institution unter den verschiedenen Parteien des Landes dar. Wohingegen der psychologische Aspekt darin liegt, dass die Menschen sich von der internationalen Staatengemeinschaft nicht im Stich gelassen fühlen.“
Ein weiteres Eingreifen der Vereinten Nationen könnte auch die Stationierung von Blauhelmen in Cote d’Ivoire sein, die dabei die französischen Soldaten ablösen würden, die derzeit den Waffenstillstand zwischen den Regierungseinheiten und den Milizen der so genannten „Forces Nouvelles“ garantieren. „Auch eine eventuelle Stationierung von Blauhelmen würde von den Borgern des Landes begrüßt. Die französischen Soldaten stehen im Verdacht, die eine oder die andere Seite zu unterstützen“, so die Beobachter. „Neutrale Truppen könnten den Friedensprozesse beschleunigen, außerdem würde die Waffenabgabe dann unter Aufsicht der weltweit höchsten Instanz stattfinden“.
Unterdessen bitten auch die Bischöfe in Cote d’Ivoire die Bürger des Landes um ihre Unterstützung im Friedensprozess. In ihrem Schlussdokument zur 77. G4neralversammlung der Bischofskonferenz, das dem Fidesdienst vorliegt, bekräftigen die Bischöfe, dass das Land „langsam aber sicher auf den Frieden zugeht. Wir fordern alle Bürger und Bürgerinnen des Landes auf… die Ereignisse ohne feindselige Gefühle sondern mit einem Geist der Aufrichtigkeit, der Wahrheit, der Vergebung und der Versöhnung zu betrachten.“
Die Bischöfe beschlossen auch die Schaffung einer Militärseelsorge, „die unter den Sicherheits- und Verteidigungskräften geistlichen und moralischen Beistand leisten soll“. In ihrem Dokument danken die Bischöfe auch den Mitarbeitern der Caritas, die „trotz Schwierigkeiten und obschon sie das eigenen Leben dadurch gefährdeten während der Zeit des Krieges alle Bedürftigen mit dem Nötigsten versorgt haben“. „Wir möchten auch an alle Pfarrgemeinden und Einzelpersonen guten Willens erinnern, die Flüchtlinge bei sich aufgenommen haben“.
Die 77. Generalversammlung der Bischofskonferenz von Cote d’Ivoire fand unter Leitung von Erzbischof Vital Komenan Yao vom 19. bis 25. Januar in der Diözese San Pedro statt. (LM) (Fidesdienst, 19/1/2004 – 45 Zeilen, 484 Worte)


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