Asien/Indonesien - Bischöfe fordern katholische Wähler dazu auf, ihre Stimme bei den Wahlen im April Kandidaten zu geben, die „ein reines Gewissen“ haben

Dienstag, 27 Januar 2004

Jakarta (Fidesdienst) – Katholische Wähler sollen nach dem Wunsch der Bischöfe ihre Stimme bei den bevorstehenden Wahlen im Frühjahr dieses Jahres, die am 5. April beginnen, jenen Kandidaten geben, deren Programmen auf Transparenz, Ehrlichkeit, Toleranz und Gemeinwohl abzielen. Die Wahlkampagne in dem Land, in dem weltweit die meisten Muslime leben (von insgesamt 210 Millionen Einwohnern sind 145 Millionen wahlberechtigt), werden bis zum Sommer dauern, wenn am 5. Juli erstmals der Staatpräsident direkt von den wahlberechtigten Bürgern gewählt wird. Ein zweiter Wahlgang (für den Fall das beim ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht) ist für den 20. September vorgesehen.
Wie Beobachter aus Kreisen der Kirche gegenüber dem Fidesdienst berichte, soll die Wahlkampagne bereits begonnen haben, so dass diese derzeit politische Klima und die öffentliche Meinung bestimmt. Während auf der einen Seite die Bischöfe die katholischen Wähler zur Stimmabgabe aufrufen, versuchen auch die Vertreter der größten muslimischen Verbände, Nahdlatul Ulama und Muhammadiya, die Toleranz zur Grundlage des politischen Wettstreits zu machen. Bisher soll es noch keine Instrumentalisierung der Religion zu politischen Zwecken gegeben haben, so die Beobachter. „Dies ist ein großer Fortschritt und ein positives Merkmal, von dem wir hoffen, dass es während der gesamten Wahlkampagne gewährleistet sein wird. In Indonesien ist religiöse Toleranz und ein harmonisches Zusammenleben der Religionen weiterhin sehr wichtig. Einstimmig wurden die Terroranschläge auf Bali und in Jakarta, die nach dem 11. September verübt wurden, verurteilt. Dies lässt hoffen, dass ein Klima der Toleranz und der Harmonie auch weiterhin fortbestehen wird“.
In einem gemeinsamen Hirtenwort der Bischöfe, das in allen Diözesen des Landes verteilt wurde heißt es: „Jeder Bürger ist aufgerufen, von seinem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Wir hoffen, dass die katholischen Wähler auch im politischen Bereich eine richtige und angemessene Wahl treffen“. In diesem Zusammenhang wünschen sich die Bischöfe, dass die katholischen Wähler „ihre Stimme den Kandidaten geben, die ein reines Gewissen haben und ihr Engagement für das Wohl der Menschen nicht nur auf die Wahlkampagne beschränken.“ Grundlage für eine Wahlbeteiligung der Katholiken sollte dabei nach Ansicht der Bischöfe die Kirchliche Soziallehre sein: Politiker sind berufen, sich für Gerechtigkeit, Frieden und Harmonie im ganzen Land einzusetzen“.
Damit auch nichtkatholische Bürger ihre Stimmabgabe an den Kriterien des Gemeinwohls und der Transparenz orientieren, sind im Vorfeld der Wahlen in verschiedenen Diözesen Veranstaltungen geplant, an denen christliche und muslimische Studenten gemeinsam teilnehmen. (PA) (Fidesdienst, 27/1/2004 – 37 Zeilen, 434 Worte)


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