Asien/Thailand - „Hinter muslimischen Protesten verbergen sich politische Gründe“, so der Apostolische Administrator einer Diözese im Süden des Landes im Gespräch mit dem Fidesdienst

Dienstag, 13 Januar 2004

Surat Thani (Fidesdienst) – Als „politischen Protest, der antike religiöse Forderungen wieder erweckte“ bezeichnete P. Peter Nichon Sarathit, der Apostolische Administrator von Surat Thani im Süden Thailands, di jüngsten terroristischen Anschläge in den thailändischen Provinzen Pattani, Narathiwat und Yala.
Nach seinem Besuch in den betroffenen Regionen im Süden Thailands beschreibt P. Pater Nichon Sarathit die Situation wie folgt: „Die beiden katholischen Schulen in den Provinzen Narathiwat und Patani bleiben für zwei Wochen geschlossen. Wir versuchen damit die Schüler zu schützen, indem wir sie der Obhut ihrer Eltern anvertrauen. Es gibt wirklich nur sehr wenige Katholiken in der Region: in jeder Provinz leben im Durchschnitt jeweils 70 Katholiken. Der Priester, der sie seelsorgerisch betreut, der in Pattani wohnende Pater Gustav Roosens macht sich jedoch große Sorgen. Die katholischen Gläubigen fühlen sich bedroht obwohl sie bisher noch nicht direkt von der Gewalt betroffen waren. Unterdessen setzt auch die Kirche ihre Aktivitäten fort und die katholische Sozialstation, die vor allem Aidskranke betreut, bleibt weiterhin geöffnet.
Der Apostolische Administrator weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass „alle nichtmuslimischen Bürger sich bedroht fühlen“. „Die meisten geben ihre Identität nicht zu erkennen und begrüßen die Ausrufung des Kriegsrechts, von der sie sich eine Verbesserung der Sicherheitslage erhoffen“, so Pater Nichom. Die Gründe für die Unruhen bezeichnet Pater Nichom als „vorwiegend politisch“.
Am 4. Januar waren auf 18 Schulen im Süden Thailands Brandanschläge verübt worden. Am darauf folgenden Tag waren in der nähe von Patani zwei Polizeibeamte bei einem Bombenattentat verletzt worden. Für die Attentate wird die Separatisten-Bewegung Mujahedeen patani verantwortlich gemacht, die nach Regierungsangaben auch Beziehungen zu radikalen Gruppierungen in Malaysia und zu dem in Südostasien agierenden Terroristennetz Jemaah Islasmiyah unterhalten soll.
Infolge der Attentate verhängte die thailändische Regierung das Kriegsrecht in den Provinzen Narathiwat, Pattani und Yala. Das Kriegsrecht ermöglicht den Soldaten der Regierungsstreitkräfte Straßenkontrollen und Durchsuchungen in Schulen, Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen sowie an allen verdächtigen Orten. Die Polizei hat bereits 30 Personen festgenommen, darunter zwei muslimische Lehrer, die in ihren Schulen das Feuer gelegt haben sollen.
90% der insgesamt 60 Millionen Thailänder bekennt sich zum Buddhismus. Nur 6% sind Muslime, die vorwiegend im Süden leben und der Volksgruppe der Malay angehören. Der Anteil der Christen beträgt 2,2%, davon sind 280.000 Katholiken. (PA) (Fidesdienst, 13/1/2003 – 38 Zeilen, 391 Worte)


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