EUROPA/DEUTSCHLAND - MÖGLICHKEITEN UND HINDERNISSE BEI DER STRAFVERFOLGUNG PÄDOPHILER SEXTOURISTEN: MISSIO VERANSTALTET IN BERLIN EINE FACHTAGUNG ZU DIESEM THEMA

Montag, 12 Januar 2004

Aachen (Fidesdienst) - Am 14. und 15. Januar findet in Berlin eine Fachtagung zum Thema „Kinderschänder vor Gericht“ statt. Organisiert wird die Veranstaltung vom Internationalen Katholischen Missionswerk missio in Aachen in Kooperation mit ECPAT Deutschland e.V. (Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexuellen Ausbeutung).
Zu der Fachtagung "Kinderschänder vor Gericht" werden Experten, darunter hochrangige Polizeiermittler und Menschenrechtsvertreter, aus Zielländern deutscher Sextouristen erwartet. Zu den Teilnehmern gehören aber auch Vertreter des deutschen Justiz- und Innenministeriums, Staatsanwälte, Richter und Rechtsanwälte. Es soll ein Forum zur Erörterung von Möglichkeiten und Hindernissen bei der Strafverfolgung deutscher Kinderschänder angeboten werden.
"Bei kaum einem anderen Verbrechen ist die Aufklärungsquote so niedrig wie bei der Strafverfolgung pädosexueller Sextouristen", kritisiert Christa Nickels, die Schirmherrin der Tagung und menschenrechtspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen. "Nicht einmal ein Prozent der Täter werden in Deutschland gerichtlich belangt. Deshalb ist die Tagung ein wichtiger Schritt, um die faktische Straflosigkeit dieser Form von Menschenrechtsverletzungen zu bekämpfen."
"Oft reicht die Zahlung einer Kaution, um auf freien Fuß zu kommen und außer Landes zu fliehen", berichtet Mechthild Maurer, die Geschäftführerin von ECPAT. Nach Einschätzung von Otmar Oehring, dem Organisator der Veranstaltung und Leiter der missio-Fachstelle Menschenrechte, ist dies eine der zahlreichen Lücken bei der Strafverfolgung krimineller Sextouristen. "Unterstützung finden die Beschuldigten nicht selten durch die diplomatischen Vertretungen ihrer Heimatländer", so Otmar Oehring. "Dies geschieht einerseits durch die Vermittlung einschlägig ausgewiesener Rechtsanwälte. Andererseits durch die Ausstellung neuer Reisedokumente, mit denen die Beschuldigten das jeweilige Land verlassen können“.
Missio kämpft seit vielen Jahren im Rahmen der Aktion Schutzengel gegen Sextourismus und Kinderprostitution. Mit Spenden aus Deutschland werden Hilfsprojekte in Ländern wie den Philippinen, Thailand, Sri Lanka, Indien, Nepal, Kenia und Südafrika gefördert. Die Projektpartner schützen Kinder vor sexueller Gewalt und ermöglichen Mädchen und Jungen den Ausstieg aus der Prostitution. Sie befreien die missbrauchten Minderjährigen von ihren traumatischen Erlebnissen und geben ihnen die Chance, ein neues Leben zu beginnen. (MS) (Fidesdienst, 12/1/2004 – 35 Zeilen, 333 Worte)


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