AMERIKA/PARAGUAY - „DIE HERAUSFORDERUNG BESTEHT IN EINER EVANGELISIERUNG, DIE DEN MENSCHEN WIEDER HOFFNUNG GIBT“: SCHLUSSBOTSCHAFT DER CELAM-VOLLVERSAMMLUNG. NEUES DIREKTORIUM GEWÄHLT

Donnerstag, 22 Mai 2003

Tuparenda (Fidesdienst) – Die 29. Vollversammlung des Rates der Lateinamerikanischen Bischöfe (CELAM) wurde in den vergangenen Tagen in Tuparenda Ypacarai (Paraguay) mit einer Botschaft an alle Ortskirchen Lateinamerikas und der Karibik abgeschlossen. In ihrem Schlussdokument bringe die Bischöfe vor allem ihre Sorge darüber zum Ausdruck, dass die Menschen in den verschiedenen Ländern immer noch unter Schwierigkeiten und schmerzlichen Situationen leiden: „Die sozialen Probleme haben in fast allen Ländern zugenommen, die Bevölkerungen verarmen zunehmend, Arbeitslosenraten steigen, und an vielen Orten hat sich die Situation verschlechtert, was das Gesnundheits- und Bildungswesen, die Wohnverhältnisse, die Sozialvorsorge und die Menschenrechtslage anbelangt“. Diese allgemein schwierige Situation bezeichnen die Bischöfe als Herausforderung und gleichsam Gelegenheit für pastorales Engagement.
Als Hauptgründe für die gegenwärtige Situation bezeichnen die Bischöfe die Auslandsverschuldung, Korruption und weit verbreitete Straffreiheit. „Deshalb muss die Demokratie in unsren Ländern dringend gestärkt werden“, so die Bischöfe, „Es ist eine Evangelisierung notwendig, die den Menschen, die unter den Folgen dieser Übel leiden, wieder Hoffnung gibt. Es müssen engagierte Männer und Frauen entsprechend ausgebildet werden, damit sie sich in den Dienst unserer Völker stellen können und dabei von der Liebe für Arme und Ausgeschlossene angetrieben werden“, fordern die Bischöfe. Als weitere dringliche Priorität bezeichnen die Bischöfe die Familie, die vielen Angriffen ausgesetzt ist, jedoch trotzdem „dafür kämpft, dass sie ihren Platz im Mittelpunkt des Lebens der Personen wieder erlangt und zwar als Ort des Entstehens gesellschaftlicher Werte und als Heiligtum des Lebens und der Zuversicht“.
Doch auf der Grundlage einer Analyse der Situation der Kirche erkennen die Bischöfe auch Zeichen der Hoffnung: „Wir haben feststellen können, dass sich die Kirche in Lateinamerika und in der Karibik entsprechend der Sendung, die sie vom Auferstandenen Christus empfangen hat und unter der Leitung des Heiligen Vaters um die Neuevangelisierung bemüht und dabei insbesondere die Jugendlichen, die Familie und den Aufbau des Friedens berücksichtigt. Man ist offen für den Dialog, dessen Grundlage die Verkündigung des Evangeliums unter allen Männern und Frauen in unserer Region ist. In unserer Ortskirchen mehren sich auf allen Ebenen Initiativen zum Zweck der Evangelisierung und der Solidarität. Trotzdem sind wir der Ansicht, dass wir uns in noch stärkerem Maß um den Aufbau einer demokratischen, gerechten und geschwisterlichen Gesellschaft bemühen sollten.“
Die insgesamt 22 Bischofskonferenzen, die Mitglieder des Rates der Lateinamerikanischen Bischöfe sind, legten im Rahmen eines Pastoralprogramms, in dessen Mittelpunkt die Kirche als „Haus und Schule der Gemeinschaft steht“, eine Reihe von Verpflichtungen fest, die vor allem einer Globalisierung der Solidarität dienen sollen.
Im Rahmen der Vollversammlung wurde auch das neue Direktorium gewählt: Präsident des Direktoriums ist Kardinal Francisco Javier Errazuriz. Erzbischof von Santiago del Cile; erster Vizepräsident ist Bischof Carlos Aguiar Retes von Texcoco (Mexiko); zweiter Vizepräsident ist Erzbischof Gerardo Lyrio Rocha von Victoria da Conquista (Brasilien); Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses ist Kardinal Pedro Rubiano Saenz, Erzbischof von Bogotà (Kolumbien); Generalsekretär ist Bischof Ramon de La Rosa y Carpio von N.S. de Altagracia in Higuey (Dominikanische Republik).
Entsprechend eines neuen CELAM-Organigramms wurden auch die Leiter der verschiedenen Abteilungen gewählt: Gemeinschaft und Dialogo: Bischof Emilio Aranguren Echeverría, von Cienfuegos (Kuba); Mission e Spiritualität: Bischof Mario Antonio Cargnello von Salta (Argentinien); Berufe und Ämter: Bischof Julio Edgar Cabrera Ovalle Jalapa (Guatemala); Leben und Kultur: Bischof José Luis Lacunza Maestrojuan, O.A.R., von David (Panama); Gerechtigkeit und Solidarität: Kard. Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga, S.D.B., Bischof von Tegucigalpa (Honduras); Medien: Bischof. Baltazar Enrique Porras Cardozo, di Mérida (Venezuela). Der vollständige Wortlaut des Schlussdokuments zur CELAM-Vollversammlung ist in Spanisch zugänglich unter www.fides.org.
(RZ) (Fidesdienst 22/5/2003 – 54 Zeilen, 586 Worte)


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