AMERIKA/BRASILIEN - SORGE UM DIE IM BUNDESSTAAT RORAIMA ENTFÜHRTEN MISSIONARE: BEFREIUNGSVERSUCH GESCHEITERT, DA DIE ENTFÜHRER DIE ANWESENHEIT DER PRESSE UND EIN GESPRÄCH MIT STAATSPRÄSIDENT LULA FORDERN, POLIZEI KÜNDIGT EINEN NEUEN VERSUCH FÜR DEN NACHMITTAG AN

Donnerstag, 8 Januar 2004

Roraima (Fidesdienst) – Ein Versuch, die drei am 6. Januar aus ihrer Mission in Surumu im brasilianischen Bundesstaat Roraima entführten Consolata Missionare zu befreien ist gescheitert. Die brasilianische Polizei hatte angekündigt, dass die Missionare, die sich zusammen mit einigen Studenten einer einheimischen Berufsschule in den Händen der Entführer befinden, gestern um 13.00 Uhr (Ortszeit) befreit werden sollten. Wie der Obere der Consolata Missionare in Roraima, Pater Antonio Manuel de Jesus Fernandes, im Gespräch mit dem Fidesdienst berichtet, hatte die Bundespolizei am gestrigen 7. Januar ein Treffen mit den Entführern vereinbart, das jedoch scheiterte, nachdem die Entführer die Anwesenheit der Presse und Gespräche mit dem Staatspräsidenten Lula fordern. Ein erneuter Versuch wurde von der Polizei für den heutigen Nachmittag angekündigt.
Die Missionare, Pater Ronildo Franca (Kolumbien), Pater Cesar Avellaneda (Brasilien und Bruder Joao Carlos Martinez (Spanien) werden in dem Dorf Contao, rund 200 Kilometer von der Landeshauptstadt Boa Vista des brasilianischen Bundesstaates Roraima entfernt, festgehalten.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst vertrat Pater Antonio auch die Ansicht, dass die Missionare von einheimischen Gruppen entführt wurden, die gegen die Unterzeichnung eines Gesetztes protestieren, das das Territorium „Raposa Serra do Sol“ in eine ein Indio-Reservoir verwandeln soll. Das Territorium mit einer Ausdehnung von rund 1.600.000 Hektar hat etwa 15.000 Einwohner, die den Volksgruppen der Maculi, Wapixana, Ingariko und Taurepang angehören. Staatspräsident Lula hatte die Unterzeichnung des Gesetzes für diesen Monat angekündigt. Der Gesetzesentwurf sieht die Umsiedlung aller Einwohner vor, bei denen es sich nicht um Eingeborene handelt. In diesem Zusammenhang sollen auch einige Reisanbaubetriebe enteignet werden. (MR) (Fidesdienst, 8/1/2003 – 29 Zeilen, 287 Worte)


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