AFRIKA/ALGERIEN - „Diese Menschen haben ein Anrecht auf die Solidarität unserer kleinen Kirche, auch wenn wir nicht über große Mittel verfügen“, so der Bischof von Laghouat nach einem Besuch in den Flüchtlingslagern im Südwesten Algeriens

Freitag, 14 Dezember 2007

Algier (Fidesdienst)- „Seit meiner Ernennung zum Bischof hatte ich den Wunsch, die Flüchtlingscamps zu besuchen“, so Bischof Claude Rault von Laghouat in der algerischen Sahara, nach seinem kürzlichen Besuch bei den Flüchtlingen in der Region Tindouf im äußersten Südwesten Algeriens.
Bischof Rault wurde bei seinem Besuch von Schwester Speciosa, der Leiterin der Caritaszentrale seiner Diözese begleitet: „In den Camps leben über 170.000 Menschen, die in verschiedenen jeweils rund 10 Kilometer voneinander entfernten Lagern leben“, so der Bischof von Laghouat.
In den Flüchtlingscamps leben Bewohner der westlichen Sahara, einer ehemaligen spanischen Kolonie, die 1976 von Marokko belagert wurde und seither die Unabhängigkeit anstrebt. „Seit 32 Jahren leben die Menschen in diesen Lagern, nachdem sie ihre Heimat verlassen mussten und wurden hier auf algerischem Boden aufgenommen. Sie warten immer noch auf Gerechtigkeit: Diese Menschen haben heute kein Land mehr und leben hier im Exil, sie warten auf den Tag ihrer Befreiung und werden dabei von der internationalen Staatengemeinschaft ignoriert“, so Bischof Rault.
„Diese Menschen haben ein Anrecht auf die Solidarität unserer kleinen Kirche, auch wenn wir nicht über große Mittel verfügen“, so der Bischof von Laghouat weiter, der die Situation in den Camps wie folgt beschreibt. „In der Region werden Menschen im Rahmen von Hilfsprogrammen verschiedener Nichtregierungsorganisationen betreut. Caritas, CCFD und Roter Halbmond haben die Menschen, die hier Leben immer mit internationaler Hilfe versorgt, denn Lebensmittelunsicherheit und Epidemien führen dazu, dass die Flüchtlinge oft unter dramatischen Bedingungen leben. Am meisten betroffen sind die Kinder und die Kindersterblichkeitsrate ist erschreckend hoch.“
Im Rahmen seines Besuchs sprach Bischof Rault mit Mitarbeitern des Projekts der französischen Pfadfindervereinigung „Guides de France“. „Zweimal im Jahr kommen mehrere Frauen aus Frankreich in die Camps und bilden hier Kinderbetreuerinnen aus. Zusammen mit Schwester Speciosa unterstützen wir dieses Engagement. Bei unserem Besuch wurden wir überall vor allem von den Familien herzlich empfangen und die Menschlichkeit, die dabei spürbar wurde hat uns tief berührt. Innerhalb einer Woche haben wir mehrere Kontakte geknüpft auf denen wir zwei oder drei Projekte aufbauen werden, die wir zusammen mit den lokalen Behörden auf den Weg bringen wollen“, so der Bischof von Laghouat abschließend. (LM) (Fidesdienst, 14/12/2007 - 35 Zeilen, 381 Worte)


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