VATIKAN - „Die tägliche Nachrichten zeigen uns, dass die Gesellschaft unserer heutigen Zeit zahlreichen ethischen und sozialen Notsituationen gegenübersteht, die ihre Stabilität untergraben und ihre Zukunft ernsthaft beeinträchtigen“, so Papst Benedikt XVI. in seiner Botschaft zur 45. Sozialen Woche der italienischen Katholiken

Freitag, 19 Oktober 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Aktualität des Themas, das für die 45. Soziale Woche der italienischen Katholiken ausgewählt wurde, die vom 18. bis 21. Oktober unter dem Motto „Das Gemeinwohl heute: Ein Engagement, das aus der Ferne kommt“ und die Möglichkeit zur Vertiefung der Begriffs „Gemeinwohl“, der oft falsch verstanden wird, betont Papst Benedikt XVI. In seiner Botschaft an den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Erzbischof Angelo Bagnasco. Der Papst erinnert vor allem daran, dass „vor hundert Jahren erstmals vom 23. September bis 28. September 1907 eine Soziale Woche stattfand, eine Initiative, die vor allem auf Prof. Giuseppe Toniolo zurückgeht, eine leuchtende Figur eines katholischen Laien, Wissenschaftlers und Apostels des Sozialen und Hauptakteur der katholischen Bewegung.“ Zum Thema Gemeinwohl betont der Papst: „In der Vergangenheit und mehr noch in der Zeit der Globalisierung wird das Gemeinwohl deshalb auch im Kontext der internationalen Beziehungen betrachtet und es scheint klar. Das gerade wegen der sozialen Grundlage der menschlichen Existenz das Wohl jeder einzelnen Person mit dem Wohl der ganzen Menschheit in Verbindung steht.“
Der Papst erinnert in diesem Zusammenhang auch an seine Enzyklika „Deus caritas est“ und betont, dass „das Engagement für eine gerechte Ordnung der Gesellschaft eine den Laiengläubigen eigene Aufgabe ist …(denn) das Handeln im politischen Umfeld, zum Aufbau einer gerechten Ordnung in der italienischen Gesellschaft, ist nicht Aufgabe der Kirche als solche, sondern der Laiengläubigen. Dieser Aufgabe von höchster Wichtigkeit müssen sie sich großzügig und mutig widmen, erleuchtet vom Glauben und vom Lehramt der Kirche und beseelt von der Liebe Christi“. Dies sei der Grund, weshalb die Sozialen Wochen der italienischen Katholiken eingeführt wurde, die auch in Zukunft „einen entscheidenden Beitrag zur Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit unter den christlich inspirierten Bürgern leisten können“.
In der Botschaft des Papstes heißt es deshalb weiter: „Die tägliche Nachrichten zeigen uns, dass die Gesellschaft unserer heutigen Zeit zahlreichen ethischen und sozialen Notsituationen gegenübersteht, die ihre Stabilität untergraben und ihre Zukunft ernsthaft beeinträchtigen. Besonders aktuell ist die anthropologische Frage, die die Achtung des Menschenlebens und das Augenmerk für die Erfordernisse der Familie umfasst, die auf der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau gründet. Wie mehrmals betont wurde, handelt es sich nicht um ausschließlich ‚katholische’ Werte und Prinzipien, sondern um allgemeine menschliche Werte, die verteidigt und geschützt werden müssen, wie Gerechtigkeit, Frieden, Schutz der Schöpfung. Was sollen wir schließlich im Hinblick auf die Probleme im Zusammenhang mit der Arbeit und deren Verhältnis zur Familie und zu den Jugendlichen sagen? Wenn ein prekäres Arbeitsverhältnis ist, das es den Jugendlichen nicht erlaubt, eine Familie zu gründen, dann ist die authentische und vollständige Entwicklung der Gesellschaft ernsthaft beeinträchtigt.“
Im letzten Teil der Botschaft befasst sich der Papst mit einem „spezifischen Umfeld“, das auch die Katholiken in Italien dazu anregt, sich zu befragen: es ist das Umfeld der Beziehungen zwischen Religion und Politik. Die wesentliche Neuheit, die Jesus bringt, besteht darin, dass er den Weg in eine menschlichere und freier Welt geebnet hat, unter Achtung der Unterschiede und der jeweiligen Autonomie dessen was dem Kaiser gehört und dessen, was Gott gehört. (vgl. Mt 22,21). Die Kirche erkennt zwar auf der einen Seite an, dass sie nicht auf politischer Ebene agiert, auf der anderen Seite kann sie nicht umhin, sich für das Wohl der ganzen Gesellschaft zu interessieren, in der sie lebt und tätig ist, und ihr schenkt sie ihren besonderen Beitrag, wenn sie unter den Unternehmern und Politikern einen echten Geist der Wahrheit und der Ehrlichkeit entstehen lässt, der auf das Gemeinwohl und nicht auf den persönlichen Profit abzielt.“ (SL) (Fidesdienst, 19/10/2007 - 49 Zeilen, 617 Worte)


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