AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Neue Spannungen im Osten des Kongo: Auch Interessen im Zusammenhang mit der Erdölförderung spielen eine Rolle

Dienstag, 25 September 2007

Bukavu (Fidesdienst) - Eine neue Zuspitzung der Situation in Nordkivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo, könnte nach den jüngsten Gefechten zwischen den kongolesischen Streitkräften und den Rebellen unter Laurent Nkunda, erneut den seit zwei Wochen anhaltenden Waffenstillstand gefährden (vgl. Fidesdienst vom 18. September)-
Nach Angaben der kongolesischen Armee wurden drei Posten in der Region von den Männern der Rebellengruppe CNDP unter Leitung von Nkunda angegriffen, während dieser die Schuld den Regierungssoldaten zuschiebt. Die „Blauhelme“ der Mission der Vereinten Nationen im Kongo (MONUC) bestätigen die Version der Regierung.
Infolge der Gefechte in den vergangenen Monaten waren 300.000 Menschen aus ihren Heimatdörfern geflohen. Die Hilfswerke der Vereinten Nationen beklagen außerdem die Zwangsrekrutierung von Kindern und Jugendlichen seitens der verschiedenen Konfliktparteien.
Die Situation im Osten des Kongo ist so schlimm, dass der Untersekretär des Büros der Vereinten Nationen für Humanitäre Angelegenheiten, John Holms, die Ansicht vertritt, dass die Krise in der Demokratischen Republik Kongo dasselbe Augenmerk erfordert wie die Situation in Darfur. Holmes warnte davor, dass „erneute Gefechte zu katastrophalen Folgen führen könnten, was die humanitäre Lage anbelangt“ und betont, dass „es eines dringenden und abgestimmten politischen und diplomatischen Handelns bedarf.“
Wie bereits mehrmals von einheimischen Quellen bestätigt, verbergen sich hinter der unsicheren Situation im Kongo Ziele und Interessen ausländischer Kräfte im Hinblick auf die Bodenschätze des Landes: neben den Gold-, Diamanten-, Koltan- und Uranvorkommen und der Rodung von Edelholz wird in der Demokratischen Republik seit kurzem auch Erdöl gefördert. In Verbindung mit der Förderung von Rohöl kam es zu einem tragischen Ereignis in der Nähe des Albert-Sees an der Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Uganda. Zu dem Zwischenfall kam es, als Soldaten der MONUC ein Boot beschlagnahmten, das einem Erdölunternehmen gehört, das Förderrechte von ugandischer Seite erworben hat. Die Ugandischen Soldaten schickten daraufhin ein zweites Boot, das jedoch von den kongolesischen Soldaten abgefangen wurde. Bei einem daraus folgenden Schusswechsel starben auf beiden Seiten zwei Soldaten.
Zu dem Unfall kam es 30 Kilometer nördlich der Insel Rukwanzi, um die sich die beiden Länder streiten. In der Region wurde am 3. August ein britischer Mitarbeiter desselben Unternehmens bei einem ähnlichen Vorfall getötet. Die MONUC teilt mit, dass die eigenen Soldaten erst eingriffen, als das Erkundungsboot in kongolesisches Gewässer einfuhr. Die Mannschaft wurde später wieder freigelassen.
Die kongolesische Regierung beschuldigt das Unternehmen, dass illegal Erkundungen auf dem eigenen Territorium vorgenommen werden. Vor zwei Wochen hatten sich die Präsidenten Ugandas und der Demokratischen Republik getroffen um über die Spannungen an der Grenze zwischen den beiden Ländern und die Verteilung der Erdölvorkommen zu sprechen. Die beiden Staatschefs beschlossen die Entmilitarisierung der Insel Rukwanzi und die Schaffung eines Expertenausschusses zur Grenzfrage auf der Grundalge eines Abkommens aus dem Jahr 1915 zwischen der britischen und der belgischen Kolonialregierung. (LM) (Fidesdienst 25/09/2007 - 45 Zeilen, 470 Worte)


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