AMERIKA/COSTA RICA - Bischöfe fordern eine Stimmabgabe auf der Grundalge ethischer Prinzipien bei der Volksabstimmung zum Freihandelsabkommen (TLC); Appelle und Gebetsveranstaltungen für sozialen Frieden und Gemeinschaft

Dienstag, 25 September 2007

San José (Fidesdienst) - „Die Bürger Costa Ricas stehen vor einem wichtigen Ereignis und wir sind uns im Hinblick auf unsere Sendung bewusst, dass wir im Kampf für Gerechtigkeit nicht nur am Rande stehen dürfen“, so die Bischöfe von Costa Rica in einer Verlautbarung im Vorfeld der Volksabstimmung über das Freihandelsabkommen (TLC), die am kommenden 7. Oktober stattfindet. Die Bürger des Landes werden, sowohl im eigenen Land als auch in Mittelamerika, erstmals die Möglichkeit haben sich zum Freihandäslabkommen mit den Vereinigten Staaten zu äußern. Die Hirten Costa Ricas wollen „ausgehend vom Evangelium und der Soziallehre der Kirche das Wesen und die Ereignisse in der Gesellschaft des Landes erleuchten“.
Deshalb fordern sie die Bürger vor allem auf, an dem Referendum teilzunehmen „und so ihrer Bürgerpflicht und der Ausübung des eigenen Willens und der freien Wahl, nach dem eigenen Gewissen und auf der Grundlage der ethischen Prinzipien des Lehramts der Kirche nachzukommen.“ Sodann weisen sie darauf hin, dass das Abkommen „zwar nur ein Instrument der Handelspolitik ist, …jedoch nicht nur durch die Vorteile einiger sondern aller Bürgergruppen gerechtfertigt werden darf“. Unter diesem Gesichtspunkt sind die Bischöfe der Ansicht, dass „die Prinzipien der Gerechtigkeit, Gleichheit und Solidarität, die Option für die Armen, die Autonomie, die Teilnahme, der Dialog und der Umweltschutz“ berücksichtigt werden müssen.
In ihrem Dokument stellen sich die Bischöfe folgende Fragen, anhand derer man erkennen soll, ob das Freihandelsabkommen diese Prinzipien entspricht: „Korrigiert es die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede im Land oder verschärft es diese? Hilft es die Wurzeln der Armut zu beseitigen oder lässt es diese unverändert? Wird die autonome Entscheidung des Landes über die eigene Entwicklung gefördert oder beeinträchtigt? Werden die einheimischen Unternehmer gegenüber dem Handelspartner gestärkt oder geschwächt? Wird das Menschenleben geachtet, wie dies unsere Verfassung fordert?“
Ausdrücklich betonten die Bischöfe, dass es nicht ihre Aufgabe ist, darüber zu entscheiden ob man mit „Ja“ oder mit „Nein“ stimmen soll, da diese Entscheidung bei den Laiengläubigen liege, fordern sie alle Sektoren der Gesellschaft auf, nach der Abstimmung den Rechtsstaat zu respektieren „und das Ergebnis gelassen hinzunehmen und alles zu vermeiden, was den sozialen Frieden gefährden könnte“
Die Bischöfe Costa Ricas haben sich bereits in der Vergangenheit zu dem Freihandelsabkommen und der Volksbefragung geäußert. In diesem Zusammenhang zeigten sie sich auch besorgt im Hinblick auf das angespannte Klima und die heftige Konfrontation im Land, weshalb sie auch in zahlreichen Appellen zum sozialen Frieden aufriefen. In der ersten Septemberwoche fand in diesem Sinn auch eine Gebetsinitiative statt, bei der die Gläubigen für Solidarität, Gleichheit und Gemeinschaft unter den Einwohnern Costa Ricas beteten. Der Missionssausschuss der Erzdiözese Costa Rica veranstaltet am 6. Oktober einen Missionsrosenkranz, bei dem ebenfalls der soziale Friede in Costa Rica im Mittelpunkt stehen wird. Im Anschluss an den Rosenkranz feiert Erzbischof Hugo Barrantes von San José einen Gottesdienst im Dom von San José. An der Initiativen nehmen verschiedenen Missionsgruppen aus den Pfarreien der Erzdiözese zusammen mit den Ordensleuten teil. Unterdessen sind auch alle Missionare in Lateinamerika aufgerufen, sich den Menschen in Costa Rica im Geist anzuschließen. (RG) (Fidesdienst, 25/09/2007 - 46 Zeilen, 522 Worte)
Vollständiger Wortlaut der Verlautbarung der Bischöfe


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