VATIKAN - Papst Benedikt beim Angelus: „Hungersnot und Umweltschäden zeigen mehr und mehr, dass die Logik des Profits, wo diese vorherrscht, den Unterschied zwischen Reichen und Armen wachsen lässt und zu einer verheerenden Ausbeutung des Planeten führt“

Montag, 24 September 2007

Castel Gandolfo (Fidesdienst) - „Hungersnot und Umweltschäden zeigen mehr und mehr, dass die Logik des Profits, wo diese vorherrscht, den Unterschied zwischen Reichen und Armen wachsen lässt und zu einer verheerenden Ausbeutung des Planeten führt. Wo hingegen die Logik des Teilens und der Solidarität vorherrscht, ist es möglich, die Route zu korrigieren und sie auf eine gerechte und nachhaltige Entwicklung auszurichten“, so Papst Benedikt XVI. beim Angelusgebet am Sonntag, den 23. September. Bei der Ansprache zum Mariengebet im Hof der Päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo, wohin Papst Benedikt nach seinem Besuch in der Diözese Velletri am Sonntagmorgen, zurückgekehrt war, sprach der Heilige Vater über den „richtigen Gebrauch der irdischen Güter“ und nahm dabei Bezug auf das Sonntags-Evangelium.
„Im Gleichnis von einem unehrlichen aber klugen Verwalter“ so der Papst, „lehrt Christus seine Jünger den besten Gebrauch des Geldes und der materiellen Güter, d.h., man soll mit den Armen Teilen und sie so als Freunde gewinnen, mit Blick auf das Himmelreich … Geld ist nicht an sich ‚unehrlich’, aber mehr als alles andere kann es den Menschen in einen blinden Egoismus verschließen. Es geht also um eine art Umdenken bei der Nutzung der materiellen Güter: an Stelle des Gebrauchs zum eigenen Nutzen sollte man sie auch für die Bedürfnisse der Armen einsetzen.“ Dabei betonte der Papst, dass „Christus uns nicht durch den eigenen Reichtum bereichert, sondern durch seine Armut, das heißt mit seiner Liebe, die ihn dazu brachte, sich ganz für uns hinzugeben“. In diesem Zusammenhang erinnerte Papst daran, dass Profit und gerechte Verteilung der Güter „einander nicht widersprechen“, wenn eine Balance untereinander gegeben ist. Gemäß der Katholischen Soziallehre sei eine „gerechte Verteilung der Güter vorrangig“. „Der Profit ist natürlich legitim und im rechten Maß auch notwendig für den wirtschaftlichen Fortschritt“, fügte der Papst hinzu, wobei er auch die Enzyklika „Centesimus Annus“ von Papst Johannes Paul II. zitierte, in der es heißt, dass der Kapitalismus nicht „als einziges Modell wirtschaftlicher Organisation“ (vgl. Nr. 35)verstanden werden darf. Abschließend bat der Papst um die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria, „damit sie den Christen helfen möge, die irdischen Güter nach den Weisungen des Evangeliums klug, d.h. mit großzügiger Solidarität, zu nutzen und Regierende und Wirtschaftsexperten zu weitsichtigen Strategien inspiriere, die den wahren Fortschritt aller Völker begünstigen“.
Im Anschluss an das Angelusgebet wandte sich der Papst in einem besonderen Gruß an die Teilnehmer des ersten internationalen Treffen der Priester, Diakone und Ordensleute aus dem Volk der Sinti und Roma, das der Päpstliche Rat für die Pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs unter dem Motto „Mit Christus im Dienst des Zigeunervolks“ veranstaltet. Sodann erinnerte der Papst auch an die Kampagne gegen den Analphabetismus der Gesellschaft des heiligen Vinzenz von Paul in Italien: „Von diesem gesellschaftlichen Übel sind immer noch viele Menschen in verschiedenen Teilen der Welt betroffen“, so der Papst. (SL) (Fidesdienst, 24/09/2007 - 39 Zeilen, 498 Worte)


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