AFRIKA - Jedes Jahr fließen 148 Milliarden Dollar aus der Entwicklungshilfe für Afrika in die Kanäle der Korruption

Freitag, 21 September 2007

New York (Fidesdienst) - Jedes Jahr verliert Afrika 148 Milliarden Dollar durch Korruption. Dies geben die Vereinten Nationen und die Weltbank bekannt, die aus diesem Grund unter dem Motto „Stolen Assets Recovery Initiative“ (STAR) eine Kampagne auf den Weg bringen, die zur Wiederbeschaffung der Summen beitragen soll, die den Einwohnern des afrikanischen Kontinents den auf illegalem Weg entzogen werden.
„Der Diebstahl von öffentlichen Geldern in den Entwicklungsländern ist ein schlimmes und besorgniserregendes Problem“, so der Generalsekretär der Vereinten Nationen, An Ki Moon, bei der Präsentation der Kampagne in New York, bei der auch der Präsident der Weltbank, Robert Zoellick anwesend war. Dieser betonte, dass die Gelder, die von öffentlichen Konten entwendet werden, größtenteils für Programme im sozialen Bereich vorgesehen sind, weshalb dieser Diebstahl zu Lasen der schwächeren Bevölkerungsgruppen gehe. „Es darf keinen Zufluchtsort für diejenigen geben, die Arme berauben“, so Zoellick in diesem Zusammenhang.
Wie aus den Daten der Weltbank hervorgeht, werden jedes Jahr 20 bis 40 Milliarden Dollar von korrupten Politikern und Beamten in den Armutsländern in die eignen Taschen geschoben; dies entspricht in etwa 40% der für diese Länder vorgesehenen Entwicklungshilfen der reicheren Staaten. Der Präsident der Weltbank veranschaulichte, wie Gelder genutzt werden könnten, sollten sie aus den Kanälen der Korruption wieder gewonnen werden: „Mit 100 Millionen Dollar können wir 4 Millionen Kinder impfen, 250.000 Haushalte mit Trinkwasser versorgen, der 600.000 Aidskranken einen kompletten Behandlungszyklus zur Verfügung stellen.“
Dazu müsse man jedoch vor allem gegen die so genannten „Steuerparadies“ vorgehen (deren Gesetzgebung wenig transparent ist oder wo das Bankengeheimnis strikt umgesetzt wird) und Finanzinstitute dazu anregen mit den staatlichen Behörden zusammenzuarbeiten. Vor kurzem habe man bei einer Zusammenarbeit der Behörden in der Schweiz und Nigeria 505 Millionen Dollar wieder gewonnen, die vom ehemaligen Diktator Sani Abacha auf Konten in der Schweiz deponiert worden waren. Doch dies sei nur ein Tropfen im Meer der Petrodollar, wenn man berücksichtige, dass seit 1960 den nigerianischen Bürgern rund 400 Milliarden Dollar aus den Erdölgewinnen entzogen wurden (vgl. Fidesdienst vom 4. September 2007).
Unterdessen wächst in der öffentlichen Meinung in Afrika das Bewusstsein im Hinblick auf das Problem der korrekten Nutzung der für den Kontinent bereit gestellten Ressourcen: dabei beeinträchtig neben der Korruption auch die schlechte Regierungsführung die Entwicklung vieler Volkswirtschaften des Kontinents. Die einheimische Presse in Mali fragt sich zum Beispiel wie es kommt, dass angesichts der steigenden Preise für Gold, die Einhamen des Landes aus dem Verkauf des Edelmetalls so gering sind. Mali ist der drittgrößte Goldproduzent Afrikas. Eine Untersuchung der International Federation for Human Rights (FIDH), befasst sich mit den verschiedenen Faktoren, die dazu beigetraen haben, dass in Mali die versprochenen Verteilung der Gewinne aus der Bergwerksindustrie nicht stattgefunden hat. (LM) (Fidesdienst 21/09/2007 - 43 Zeilen, 468 Worte)


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