AFRIKA/NIGERIA - „Wir möchten dazu beitragen, die moralische Krise des Landes zu überwinden, die der Ursprung aller Übel ist“, so die nigerianischen Bischöfe am Ende ihre Zweiten Vollversammlung

Mittwoch, 19 September 2007

Lagos (Fidesdienst) - „Es hat zwar Wahlen gegeben, doch die Wunden, die dem nigerianischen Volk und der noch jungen Demokratie zugefügt wurden, sind tief und schmerzlich. Unser Land muss geheilt werden“, so die nigerianischen Bischöfe in einem Dokument, dass sie am Ende ihrer Zweiten Vollversammlung veröffentlichen und in dem sie auch ihre Zufriedenheit über den „Übergang von einer zivilen Regierung zur anderen zum Ausdruck bringen“, gleichsam aber auch darauf hinweisen, dass es bei den letzten Wahlen auch zu Wahlbetrug gekommen war (vgl. Fidesdienst vom 28. April 2007).
Der Titel des Dokuments, das dem Fidesdienst vorliegt, lautet „Watch and Pray“ und versteht sich als Einladung an die Nigerianer wachsam zu sein und die Zeichen der Zeit zu beobachten und dabei auch das Gebet nicht vergessen. „Wir müssen unsere Habsucht und Begierde und unseren Stolz wachsam kontrollieren, die Grundlage von Korruption, Konflikten und schlechter Regierungsführung sind“.
In ihrem Dokument ziehen die Bischöfe Bilanz zu den jüngsten Ereignissen in Nigeria. Die Frage der Demokratie steht dabei im Mittelpunkt und die Bischöfe bekräftigen nicht nur die eigene Ablehnung gegenüber jeder Form von Korruption bei der Wahl, sondern auch eine vorsichtiges Vertrauen in das Vorgehen der Richte: „Vor kurzem haben wir gesehen und geschätzt, dass die Richter ihr Amt ohne Verzögerung, Angst oder Begünstigung ausüben. Wir fordern, dass die Richter auch in Zukunft bei der Entwicklung und beim Wachstum eines demokratischen Nigeria eine grundlegende Rolle als unabhängiger Arm der Regierung spielt.“
Die Nigerianische Bischofskonferenz stellt fest, dass die Regierung „zum Dialog und zu Verhandlungen bereit ist“. „Die Regierung muss das Volk stets anhören und dessen Interessen vertreten“, so die Bischöfe, „Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden gibt es nur, wenn die Regierenden zu einer Leitung werden, die dem eigenen Volk dient. In diesem Sinn loben wir die Bemühungen der Regierung, die sich dafür einsetzt, dass die Mängel und Lücken in den verschiedenen Bereichen der Volkswirtschaft überwunden werden. Wir beten dafür, dass diese positiven Entwicklungen anhalten mögen.“
Unter den Problemen, denen das Land gegenübersteht, erinnern die Bischöfe auch an die Krise im Niger-Delta, „die sich auf alarmierende Weise zugespitzt hat, insbesondere nach der jüngsten Welle der Gewalt in River State“. „Wir bitten die Regierung auf Bundesebene darum, die Bemühungen zur Überwindung der Krise zu vermehren. Gleichsam bitten wir alle beteiligten Parteien zum Niederlegen der Waffen und zur Einleitung von Verhandlungen“, so die Bischofskonferenz.
Die Bischöfe schlagen eine Diversifikation der Volkswirtschaft vor, die nach Ansicht der Bischöfe gegenwärtig zu sehr von den Erdölexporten abhängt (vgl. Fidesdienst vom 13. November 2006 und vom 4. September 2007). Außerdem wünschen sie eine Verbesserung des Bildungssystems als Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung. In diesem Zusammenhang erinnern sie auch an den grundlegenden Beitrag der katholischen Kirche und deren Bildungseinrichtungen und an die im kommenden Jahr 2008 neu zu eröffnende „Veritas University of Abuja“, deren Einrichtung von der Bischofskonferenz vor kurzem gebilligt wurde.
Abschließend erneuern die Bischöfe ihr Versprechen hinsichtlich des eigenen Engagements bei der Fortbildung von Jugendlichen und Erwachsenen, damit der Widerspruch behoben werden kann, der dazu führt „ein einerseits wegen seiner ausgeprägten Religiosität geschätztes Land gleichzeitig zu den korruptesten Ländern der Welt gehört“ (LM) (Fidesdienst, 19/09/2007 - 49 Zeilen, 536 Worte)


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