AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Die Vereinten Nationen sollen uns helfen, die bewaffnete Gruppen zu stoppen, die den Frieden in der Region untergraben“: Appell der Regierungen der Region der Afrikanischen Großen Seen

Dienstag, 18 September 2007

Kinshasa (Fidesdienst) - In einem Appell an die Vereinten Nationen bitten die kongolesischen Behörden die Vereinten Nationen um mehr Unterstützung bei der Bekämpfung der so genannten „negativen Kräfte“, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo agieren. Der Appell wurde am Rande der Versammlung der Außen- und Verteidigungsminister der Länder der Region der Großen Seen lanciert.
Das zweitägige Treffen fand dieses Mal in Kampala, der Hauptstadt Ugandas statt. Es nahmen Vertreter aus Uganda, der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Burundi teil.
Ziel des Treffens war die Beilegung der Spannungen, die in der Region durch die Krise in Nordkivu im Osten des Kongo entstanden waren (vgl. Fidesdienst vom 11. September 2007) und eine intensive Zusammenarbeit bei der Entwaffnung der bewaffneten Gruppen, die in der Region agieren und die Staaten in der Region gefährden. Im Verlauf der Versammlung wurden die verschiedenen Positionen ausgetauscht, wobei die kongolesische Regierung vermutet, dass der Rebellenanführer Nkunde von Ruanda unterstützt wird, während Ruanda nach eigenen Aussagen vor allem ruandische Hutu-Milizen entwaffnen will, die noch auf kongolesischem Staatsgebiet agieren. In einer Schlussverlautbarung bringen die Teilnähme die eigene Sorge hinsichtlich der „Verschlechterung der Sicherheitslage und insbesondere im Hinblick auf die destabilisierenden Rolle des Generals Laurent Nkunda und der ehemaligen FAR (Bewaffneten Ruandischen Kräfte, die für den Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 verantwortliche waren).“
Im Nordkivu scheint der Waffenstillstand, auf den sich die kongolesische Armee und die Rebellen unter Leitung von Nkunda nach zweiwöchigen Auseinandersetzungen einigten, sehr prekär zu sein. Infolge der Unruhen hatten nach Angaben der Hilfswerke der Vereinten Nationen Zehntausende ihre Heimat verlassen.
Die Sicherheit ist für die Regierung der Demokratischen Republik Kongo eine zentrale Frage, denn sie muss in die Reihen der eigenen Armee und in die Gesellschaft des Landes zahlreiche ehemalige Mitglieder der verschiedenen Rebellengruppen integrieren, die in den Jahren von 1998 bis 2003 im Land kämpften. Die Behörden in Kinshasa geben bekannt, dass Ende Oktober eine Debatte zur Reform der Sicherheitsbehörden stattfinden soll, bei der die Modalitäten zur Gründung einer Berufsarme bis zum Jahr 2009 diskutiert werden sollen. „Wir möchten eine Berufsarmee schaffen, die in der Lage ist das ganze Territorium des Landes zu schützen und das die Mission der Vereinten Nationen im Kongo ablösen kann“, so der stellvertretende Verteidigungsminister Nelson Paluku. Rund 60 Experten aus Belgien, Großbritannien, Südafrika, Angola, und der Mission der Europäischen Union für die Reform des Sicherheit im Kongo, werden mit kongolesischen Kollegen an der Versammlung teilnehmen, die die Diskussionsrunde vorbereitet. Derzeit gibt es insgesamt 15 „integrierte“ Brigaden gebildet, die aus der Integration ehemaliger Mitglieder der verschiedenen bewaffneten Gruppen entstanden sind, die die Friedensvereinbarungen des Jahres 2003 (vgl. Fidesdienst vom 5. September 2007) unterzeichneten. Wie die Kommission für Entwaffnung und Demobilisierung des Landes mitteilt, gibt es in der Demokratischen Republik Kongo immer noch 80.000 ehemalige Kämpfer, die ihre Waffen noch nicht abgegeben haben. (LM) (Fidesdienst, 18/09/2007 - 45 Zeilen, 491 Worte)


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