AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Über 50.000 Menschen auf der Flucht vor den Gefechten im Osten der Demokratischen Republik Kongo“, klagt der seit langem in der Region tätige Verband für internationale freiwillige Hilfe (AVSI)

Dienstag, 11 September 2007

Goma (Fidesdienst) - Über 50.000 Menschen verslassen den Nordkivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo infolge der Gefechte zwischen den regulären Streitkräften und den Rebellen unter Laurent Nkunda, die Ende August ausgebrochen waren (vgl. Fidesdienst vom 5., 6. und 8. September 2007). Dies beklagt der Verband für internationale freiwillige Hilfe (AVSI) in einem Bericht zur Lage in der Region, der dem Fidesdienst vorliegt. AVSI ist seit 2001 mit verschiedenen Hilfsprojekten in der Region tätig.
Der AVSI, der in der Region Kivu bereits 90 Schulen für insgesamt 50.000 Kinder errichtet oder renoviert hat, mussten 45 Mitarbeiter (Maurer, Zimmermänner und andere Bauarbeiter) evakuieren, die auf vier Baustellen am Aufbau verschiedener Schulen in der Nähe von Masisi mitarbeiteten. Am 3. September sollte für 500.000 Schüler der Provinz die Schule wieder beginnen, doch die Situation hat sich infolge der Gefechte in einigen Dörfern westlich von Goma drastisch zugespitzt.
In der gesamten Umgebung der Stadt gibt es Gefechte, so dass 50.000 Menschen sich zur Flucht in sicherere Gegenden gezwungen sahen. Zum Teil fanden sie Zuflucht am Stadtrand von Goma, andere, die außerhalb der Gefechtslinie wohnen, zogen sich in die Wälder zurück. Nach Schätzungen liegt die Zahl der Flüchtlinge bald bei rund 320.000 sollten in den kommenden Wochen weitere Menschen aus der Region fliehen.
Die Gefechte brachen zeitgleich mit dem Beginn der Regenzeit aus. Dies bedeutet nach Angaben des AVSI, dass die Menschen, die in den Wäldern Zuflucht suchen, dort auf unzumutbare Bedingungen stoßen. Diese Menschen werden, sollten sie nicht bald in ihrer Dörfer zurückkehren können, ihre Felder nicht bewirtschaften (die oft der Selbstversorgung dienen), da die Zeit der Aussaat vorbei sein wird.
In Goma bereiten humanitäre Hilfswerke ein Aufnahmecamp für die Flüchtlinge vor: „Es gibt schlechte Nachrichten: in den vergangenen vier Jahren gab es immer wieder Guerillakämpfe, doch es wurden trotzdem bisher keine weiteren Camps für eine mittelfristige Aufnahme eingerichtet. Dies ist das Zeichen, dafür, dass die Rückkehr der Familien in ihre Dörfer nicht für die nächste Zukunft vorgesehen ist.“, heißt es in dem AVSI-Bericht abschließend. „In der Krankenstation in Masis wurden zwei Frauen eingelieferte, denen mit einer Machete Hände beide Hände abgetrennt waren waren. Dies ist das Echo der Kriege, die in den vergangenen Jahren die Region der Großen Seen verwüstet haben“, heißt es in dem Bericht zur dramatischen Lage. (LM) (Fidesdienst, 11/09/2007 - 34 Zeilen, 404 Worte)


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