AFRIKA/SIMBABWE - Der Gouverneur der Zentralbank kritisiert die staatliche Halbierung der Preise für die lebensnotwendige Güter

Freitag, 13 Juli 2007

Harare (Fidesdienst) - Die Krise der Volkswirtschaft und der Institutionen in Simbabwe spitzt sich zu, nachdem der Gouverneur der Zentralbank, Gideon Gono, ernsthafte Kritik an der Regierung übt, die seinen Rat zur Verhinderung eines „baldigen Zusammenbruchs der Volkswirtschaft“ nicht berücksichtigte. Gono beklagt, dass die Regierung die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen zur Kontrolle der Preise nicht umgesetzt hat.
Angesichts einer jährlichen Inflationsrate von 4.500% (nach offiziellen Angaben, andere Quellen schätzen die Inflationsrate auf 9.000%) hat die Regierung die Halbierung der Preise für lebensnotwendige Güter angeordnet. Unternehmer, die dieser Anordnung nicht Folge leisten wollten, wurden festgenommen. Die Regierung gab am 13. Juli bekannt, man werde die Veröffentlichung der Inflationsrate für ein Jahr lang blockieren. Wie unabhängige Beobachter befürchten, handelt es sich um ein Zeichen für eine weitere Zuspitzung beim anstieg der Preise, die inzwischen total außer Kontrolle geraten sind.
Gono bekräftigt, er habe versucht, die ausländischen Investitionen und die Besitzrechte zu sichern, wovon die Regierung jedoch nichts hören wollte. Der Gouverneur hatte der Regierung einen 59 Seiten umfassenden Bericht vorgelegt, der auch eine Reihe von Vorschlägen zur Überwindung der Krise enthielt, in der sich das Land zurzeit befindet. Darunter: Schutz von Privateigentum, Rationalisierung der Zolltarife, Bekämpfung der Korruption, Zuschüsse für die Produktion, Einhaltung der Investitionsvereinbarungen, Reform des Bergbausektors, insbesondere im Bereich der Diamanten.
Vor kurzem legte auch die Gemeinschaft für die Entwicklung des südlichen Afrika einen Plan zur Sanierung der Wirtschaft in Simbabwe vor. Bedingung für Umsetzung eines solchen Planes ist jedoch der Dialog zwischen der Regierung in Harare und der Opposition (vgl. Fidesdienst vom 10. Juli 2007).
Die Wirtschaftskrise in Simbabwe (80% der Erwerbsfähigen des Landes sind arbeitslos), von der das Land seit mehreren Jahren betroffen ist, hat auch unerwartete Seiten: wie aus einer umfassenden Studie der Washington Post hervorgeht, zwingt der Geldmangel die Menschen zur Mäßigung bei der sexuellen Betätigung: es fehlt am notwendigen Geld für eine Geliebte oder eine Prostituierte. Demzufolge ist in den vergangen Jahren auch die Rate der neuen HIV-Infektionen gesunken, wobei jedoch immer noch ein Fünftel der Bürger HIV-infiziert sind. (LM) (Fidesdienst, 13/07/2007 - 33 Zeilen, 351 Worte)


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