AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Wir müssen weitere Kriege verhindern, damit es im Land einen wahren Fortschritt geben kann“, so die Bischöfe, die alle an die eigene Verantwortung für eine bessere Zukunft im Kongo erinnern

Dienstag, 10 Juli 2007

Kinshasa (Fidesdienst) - In einer Botschaft zum Tag der Unabhängigkeit rufen die Bischöfe der Demokratischen Republik Kongo zu einem „großen nationalen Impuls und zu einem Mentalitätswandel, um das Land vor Gefahren zu schützen, denen es erneut ausgesetzt ist“.
Die Botschaft, die dem Fidesdienst vorliegt, wurde zum Abschluss der 43. ordentlichen Vollversammlung der Kongolesischen Bischofskonferenz veröffentlicht, die in der Hauptstadt Kinshasa vom 3. bis 7. Juli tagte. „Wir dürfen nicht schlafen, denn unsere Haus brennt“, so die kongolesischen Bischöfe, die daran erinnern, dass der Kongo seit 1885 (als die Berliner Konferenz die Aufteilung Afrikas unter den europäischen Mächten beschloss) aufgrund seiner reichen Bodenschätze Gegenstand von Eroberungen war. „Unsere Führungskräfte sollten aufmerksamer sein, denn die Plünderung unserer Bodenschätze darf heute nicht auf der Grundlage der alten Kolonialarchive oder durch einen Prozess der Balkanisierung fortgesetzt werden“. In der Tat sollen in den Archiven der ehemaligen Kolonialmächte seit über einem Jahrhundert Karten aufbewahrt werden, auf denen noch nicht gehobene Bodenschätze verzeichnet sind.
Die Bischöfe erinnern an ihre früheren Appelle zur Situation im Land und an die Fortschritte, die im Laufe des vergangenen Jahres gemacht wurden (insbesondere an die Wahlen), äußern sich jedoch auch besorgt zur Unsicherheit in den verschiedenen Teilen des Landes.
„In allen unseren Diözesen kommt es im ganzen Land zu Episoden, die das Niveau der Unsicherheit unter Beweis stellen: dabei handelt es sich Diebstähle, Vergewaltigungen, Entführungen, Mautgeld-Erpressung und willkürliche Festnahmen … Wir verurteilen dies Verhaltensweisen, die Elementen der Sicherheitskräfte, Mitgliedern der Milizen und ausländischen Rebellen, die im Land agieren zuzuschreiben sind“, heißt es in dem Dokument. „Die geplante Erdölförderung im Albert-See in Ituri, wo die Situation bereits angespannt ist, gibt Anlass zu der Erwägung, ob davon auch die einheimische Bevölkerung profitieren wird. Die Menschen wollen die Wahrheit wissen, denn sie befürchten Konflikte, bei denen es um das Erdöl geht“. Angesichts dieser Lage rufen die Bischöfe „die Behörden, die Bevölkerung und alle Menschen guten Willens, entschlossen sind, das Land vor neuen Kriegen zu bewahren“ dazu auf, „mit gemeinsamen Kräften vorzugehen“. „Für die Kongolesische Bischofskonferenz sind die nationale Souveränität und die territoriale Integrität nicht verhandelbar“.
Aus diesem Grund erinnern die Bischöfe auch an die Notwendigkeit der Transparenz beim Umgang mit den Bodenschätzen des Landes und fordern die Kongolesen auf, in diesem Bereich zu selbst zu investieren und sich nicht nur auf Investitionen und Hilfen aus dem Ausland zu verlassen. „In keinem Land der Welt kann es Forschritt ausschließlich auf der Basis von Auslandshilfen geben. Nur durch harte Arbeit und eine transparente Verwaltung wird wahrer Fortschritt möglich sein. Es ist an der Zeit, dass die Kongolesen selbst investieren.“, heißt es in der Botschaft der Bischöfe. „Auslandshilfen sind gewiss notwendig, doch sie dürfen nur begleitend sein. Es ist die Aufgabe der Kongolesen bei sich den Wunsch entstehen zu lassen, als erste im eigenen Land zu investieren, wenn ihnen die Mittel dazu zur Verfügung stehen. … Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ (LM) (Fidesdienst, 10/07/2007 - 42 Zeilen, 505 Worte)


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