AFRIKA/KENIA - Das Attentat von Nairobi steht wahrscheinlich nicht im Zusammenhang mit dem Vorgehen gegen die Mungiki-Sekte

Montag, 11 Juni 2007

Nairobi (Fidesdienst) - „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bestätigt die Polizei den Tod des einzigen Attentäters, obschon die Nachrichten immer noch bruchstückhaft sind“, berichten Journalisten aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi gegenüber dem Fidesdienst, wo am 11. Juni eine Bombe in der Nähe des Hotel Ambassador explodierte, wo Mitglieder der somalischen Regierung sich versammeln, da dies in Mogadischu aus Sicherheitsgründen derzeit nicht möglich ist.
Bei dem Bombenanschlag gab es mehrere Verletzte, die in die Krankenhäuser der Stadt eingeliefert werden mussten. „Es gibt bisher noch keine Gruppe, die sich zu dem Attentat bekennt, weshalb die Polizei weiter ermittelt, doch wahrscheinlich gibt es keinen Zusammenhang mit der Operation der Ordnungskräfte gegen die Mungiki-Sekte“, so die Beobachter. Die Operation gegen die Sekte, unter deren Kontrolle sich mehrere Slums am Stadtrand von Nairobi und in anderen Teilen des Landes befinden, hat bisher rund 50 Opfer gefordert (vgl. Fidesdienst vom 8. Juni 2007). Das Vorgehen der Polizei wurde von verschiedenen Seiten kritisiert, wobei vor allem der Einsatz von Gewalt und das Vorgehen gegen Unschuldige kritisiert wurden. Wie die katholische Nachrichtenagentur CISA aus Nairobi mitteilt, haben die einheimische Presse und Menschenrechtsorganisationen die Operation kritisiert, die nach der Ermordung von zwei Polizeibeamten durch Mitglieder der Sekte eingeleitet worden war. Die einheimischen Medien verbreiteten Fotos von Einwohnern des Slums Matharre, einer der Hochburgen der Mungiki-Sekte.
„Wir sind geschockt und verstört angesichts der grausamen, inhumanen und demütigenden Art und Weise, mit der die Polizei vorgeht, um die Mörder der beiden Polizisten zu stellen“, so Sam Bohochi, der die „Independent Medico-Legal Unit“ leitet. „Trotz der unsicheren Lage und des Terrors, der von kriminellen Banden ausgeht, müssen wir uns stets daran erinnern, das wir in einem Staat leben, der von Ordnung und Gesetz regiert wird, und es hat den Anschein als ob man gegen diese durch den populistischen Krieg gegen die Mungiki-Sekte verstoßen will, indem man die Bürger der doppelten Gefahr durch den Terror des Staates und der Kriminellen aussetzt.“
Das jüngste Attentat könnte die Spannung im Land noch einmal ansteigen lassen, wo Ende des Jahres allgemeine Wahlen geplant sind. Die Episode hängt wahrscheinlich mit der Gesamtsituation im Horn von Afrika und insbesondere in Somalia zusammen, wo es der von Äthiopien unterstützt Übergangsregierung nicht gelingt, die Ordnung wieder herzustellen. Kenia, das die Übergangsregierung Somalias ebenfalls unterstützt könnte nun zur Zielscheibe der Feinde des Landes geworden sein. (LM) (Fidesdienst, 11/06/2007 - 35 Zeilen, 397 Worte)


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