AFRIKA - „Wir müssen uns gegenseitig besser kennen lernen, damit eine Welt entsteht, in der es Frieden gibt, der auf dem Respekt für die Anderen gründet“, so der Vorsitzende der Bischöfe Nordafrikas, die sich zum Ad limina-Besuch in Rom aufhalten

Mittwoch, 6 Juni 2007

Rom (Fidesdienst) - „Unsere christlichen Gemeinden sind klein und die Gläubigen legen unter der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung Zeugnis von der Liebe Gottes zu allen Menschen ab“, so Erzbischof Vincent Landel von Rabat (Marokko), Vorsitzender des CERNA, in der sich die Bischöfe von Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen zusammenschließen. Die Bischöfe des CERNA halten sich derzeit zum Ad limina-Besuch in Rom auf.
„Wir können unseren Glauben in einem islamischen Umfeld ohne große Schwierigkeiten leben und bezeugen“, so Bischof Landel. „Dabei betreiben wir keine Proselytenmacherei, unsere Gemeinden bestehen größtenteils aus Gläubigen, die aus anderen Ländern aus Europa oder aus der Region südlich der Sahara kommen, doch wir leben nicht isoliert vom Rest der Einwohner. Wir führen einen guten Dialog mit unseren muslimischen Glaubensbrüdern und arbeiten mit ihnen im Bereich der menschlichen Förderung und bei Hilfsprogrammen für die Armen zusammen. Der Beitrag, den die katholische Kirche im Bereich der Bildung, der Gesundheit und der Entwicklungshilfe leistet wird von den Behörden geschätzt und ist unter der Bevölkerung willkommen. Unsere Aufgabe besteht in der Tat darin, von der unendlichen Liebe Gottes zu allen Menschen Zeugnis abzulegen und unter den Menschen mit unserem Leben von der Verkündigung des Evangeliums zu zeugen.“
Bischof Landel bekräftigt, dass die internationale Lage sich nicht in bedeutendem Maß auf das Leben der christlichen Gemeinden in Nordafrika auswirkt. „Wir sind wesentlicher Bestandteil der Bevölkerung und leben in Freundschaft zu den Muslimen, die wir seit Jahren kennen. Sie wissen, das die unsere eine friedliche Präsenz ist, die auf gegenseitigem Respekt gründet. Das, was ich damit nachdrücklich aussagen möchte, ist, dass es völlig falsch ist, wenn man behauptet ‚Muslim gleich Terrorist’“.
„Es gibt viele Ängste und Missverständnisse, die man durch das gegenseitige Kennenlernen überwinden kann. Deshalb sollte man sich besser kennen lernen, damit eine Welt entsteht, in der es Frieden gibt, der auf dem Respekt für die Anderen gründet“, bekräftigt der Erzbischof von Rabat.
„Kann die Kirche in Nordafrika Ihrer Meinung nach Europa dabei helfen, die Kultur und die Religion auf der anderen Seite des Mittelmeers besser zu verstehen, auch im Hinblick auf die allarmierende Situation der Auswanderer?“, fragen wir Erzbischof Landel. „Ich weiß nicht, ob unsrer Gemeinden Europa dabei helfen können Nordafrika besser zu verstehen. Ich weiß nur, dass wir durch unsere Zeugnis in diesen Ländern, das sich an der Figur von Charles de Foucauld inspiriert, die Einheimischen besser verstehen, was die Leibe Christi bedeutet, und dies auch im Rahmen der Hilfsangebote der katholischen Kirche für Migranten anbelangt“, so der Erzbischof abschließend. Die Bischöfe Nordafrikas haben in der Vergangenheit immer wieder auf das Drama der Migranten hingewiesen, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen Afrika verlassen (vgl. Fidesdienst vom 16. Februar und 3. November 2006). (LM) (Fidesdienst, 06/06/2007 - 39 Zeilen, 479 Worte)


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