AFRIKA/SIMBABWE - Zusammenbruch des Gesundheitswesens nach dem Streik der Ärzte und Krankenpfleger: das Rote Kreuz muss eingreifen

Dienstag, 5 Juni 2007

Harare (Fidesdienst) - Als „Kriegssituation“ beschrieb das Komitee des Internationalen Roten Kreuzes den Zustand des Gesundheitssystems in Simbabwe, wo Ärzte und Krankenpfleger mit einem Streik gegen die niedrigen Gehälter protestieren und bessere Arbeitsbedingungen fordern. Der Streik der Ärzte und Krankenpfleger hält bereits seit Monaten an (vgl. Fidesdienst vom 22. Januar 2007), so dass die Regierung sich gezwungen sieht, die die Sanitäter der Armee einzusetzen, damit ein Mindestmaß an Gesundheitsversorgung in den staatlichen Krankenhäusern garantiert ist.
Wie der Beauftragte des Internationalen Roten Kreuzes für das südliche Afrika, Sebastian Brack, mitteilt, ist die Krise so schwerwiegend, dass die von ihm vertretene Organisation, die normalerweise dort eingreift, so Opfer von bewaffneten Konflikten oder Naturkatastrophen Hilfe brauchen, ein Eingreifen in Simbabwe beschlossen hat. „Wir haben Gesundheitseinrichtungen aufgebaut und bilden medizinisches Personal in den abgelegenen Regionen des Landes aus, die am meisten von der Abwanderung der Fachkräfte betroffen sind“. Zahlreichen Ärzte und Fachkräfte des Gesundheitswesens haben das Land bereits verlassen und suchen in anderen Ländern ein besseres Leben, vor allem in Botswana, Südafrika und England.
Auch der Verband der Ärzte für Menschenrechte in Simbabwe bestätigt, dass das Gesundheitswesen zusammengebrochen ist. Wie ein Vorstandsmitglied des Vereins mitteilt, nehmen die Krankenhäuser keine Patienten mehr auf, sondern schicken diese nach Hause.
Hauptgrund für den Protest sind die niedrigen Gehälter. Ein Krankenpfleger verdient 400.000 Simbabwe-Dollar während der Mindestlohn, der ein Leben über der Armutsgrenze garantiert bei etwa 2 Millionen Simbabwe-Dollar liegt.
Der Gesundheitsminister David Parirenyatwa appellierte unterdessen an den Privatsektor mit der Bitte um Hilfe für das Gesundheitswesen. „Ich appelliere an den Privatsektor und an alle anderen beteiligten Parteien und bitte um Unterstützung für das Ministerium bei der Überwindung der Herausforderungen“. Als besonders dringlich bezeichnet der Minister ein Eingreifen im Hinblick auf den Mangel an Medikamenten und bei der Bereitstellung von medizinischen Geräten.
Simbabwe war früher die Getreidekammer des südlichen Afrika und befindet sich nun bereits seit sieben Jahren in einer wirtschaftlichen Rezessions-Phase. 80% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze und die Inflationsrate beträgt 3.713,9% (vgl. Fidesdienst vom 22. Mai 2007). Das Land wird außerdem auf internationaler Ebene zunehmend isoliert: seit 2003 gehört es nicht mehr zum Commonwealth und die Vereinten Nationen und die Europäische Union verhängten wirtschaftliche Sanktionen. (LM) (Fidesdienst, 05/06/2007 - 36 Zeilen, 375 Worte)


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