VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Die authentische Teilnahme an der Liturgie

Donnerstag, 31 Mai 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Bis jetzt haben wir den Sinn der authentischen Teilnahme an der Liturgie vertieft. Das apostolische Schreiben „Sacramentum caritatis“ widmet diesem Thema einen beachtlichen Teil, denn nicht selten ist es missverstanden worden: «Darum muß geklärt werden, daß mit diesem Begriff nicht eine einfache äußere Aktivität während der Feier gemeint ist. In Wirklichkeit ist die vom Konzil erwünschte aktive Teilnahme in viel wesentlicherem Sinn zu verstehen, angefangen von einer tieferen Bewußtheit des Mysteriums, das gefeiert wird, und seiner Beziehung zum täglichen Leben.»
Man darf also die Teilnahme nicht in Licht einer mutmaßlichen “anthropologischen Wende” verstehen, die der Liturgie gegeben werden müsste, denn diese hat in wahrhaftiger und überreichlicher Weise in der Menschwerdung des ewigen Logos stattgefunden. Vielmehr ist es eine theologische und christologische Wende derer die Liturgie bedarf.
Im Buch «Einleitung in den Geist der Liturgie» von Kardinal Ratzinger, jetzt Benedikt XVI, definiert er sie als „Hingabe von allem an Gott“, der Geschichte und des Kosmos, ausgehend von uns selbst. Von dieser Einstellung aus können einige wiederherzustellende vorrangige Aspekte abgeleitet werden: 1. Das desorientierte Gebet der Gläubigen erneut ad Dominum ausrichten indem man die apostolische Tradition wieder aufnimmt, dergemäss die christlichen Gebäude und die liturgische Praxis nach Osten ausgerichtet sind, wenigstens dort wo es möglich ist. Das wäre eine Geste, die uns ökumenisch mit den orientalischen Christen verbinden würde. 2. Den Tabernakel und den Altar in Beziehung bringen. Die Anbetung setzt sich der Kommunion nicht entgegen oder neben sie. Dies muss dazu führen, die Theorie vom Konflikt der Zeichen neu zu überdenken, die dazu geführt hat den Tabernakel zu dezentralisieren und ihn in eine zweitrangige Position zu stellen oder sogar an seiner Stelle den Sitz des Priesters einzurichten. 3. Wieder die Beziehung darstellen zwischen der christlichen Kunst und der Menschwerdung Gottes, die stattgefunden hat, um den menschen in einem Prozess des Aufsteigens anzuziehen. Die neuen Kirche sind oft praktisch, aber nur selten fähig, Schönheit zu vermitteln. 4. Die Kirchenmusik vor dem Risiko bewahren, das christliche Ereignis in einer Art generellen Mystik zu verwässern und so der Einstieg für Gnosis und New Age zu werden. 5. Die vom Konzil gewünschte Teilnahme an der Liturgie richtig verstehen. In der römischen Liturgie existiert der Ausdruck „facti participes“, d.h. teilhaftig gemacht werden einer Handlung die nicht menschlich ist, auch wenn sie in menschlichem Rahmen stattfindet. Ohne das Bewusstsein teilhaftig gemacht worden zu sein gibt es keine liturgische Teilnahme. Zur Teilnahme gehört in bedeutender Weise das sich hinknien oder sich tief verbeugen, das vorrangige Zeichen der Anbetung, das unter anderem Katholiken und Orthodoxe, aber auch Juden und Muslime verbindet. Das bedeutet zur Bibel zurückzukehren, in der es eine zentrale Bedeutung hat: allein im Neuen Testament kommt es 59 mal vor, 24 mal in der Geheimen Offenbarung, dem himmlischen liturgischen Buch, das der Kirche als Modell und Kriterium der irdischen Liturgie vorgestellt wird. Zuletzt: den Applaus eliminieren, der die Liturgie einer Art religiöser Unterhaltungsshow ähneln lässt.
All das bedeutet, den Mut zur Gegentendenz zu haben, aber um in den zweitausend Jahre beständigen Spuren der kirchlichen Tradition zu bleiben, in den Fußstapfen der Theologen der liturgischen Bewegung, die den Geist der christlichen Liturgie als Anbetung des Vaters im Heiligen Geist und in der Wahrheit Jesu Christi wieder herstellen wollte. Zur Durchführung dieser Reform der Reform genügen die Instruktionen nicht, es bedarf beispielhafter Orte, an denen die Liturgie im Glauben gelebt wird und in damit in Treue zelebriert wird. Die Kirchen, die im Ritus der Kirchweihe der profanen Nutzung entzogen und Gott geweiht worden sind können nicht als Konzertsäle oder Museen dienen, in denen man auf eitle Weise die Vergangenheit exhibiert; darüber hinaus endet man damit, dem heutigen Menschen die Möglichkeit zu geben, dem Göttlichen zu begegnen und sich zu bekehren, was letztendlich die konkrete Finalität der Liturgie ist. Fördern wir also ohne Vorurteile und Ausgrenzungen die Debatte, um die Gründe zu verstehen; das ist notwendig in jeder Generation zum rechten Verständnis und zur würdigen Feier der christlichen Liturgie. (Fidesdienst 31/5/2007; Zeilen 44; Worte 649)


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