ASIEN/SRI LANKA - „KRISE IN SRI LANKA IST FRAGE DES POLITISCHEN EINVERNEHMENS UND RISIKIERT RELIGIÖSE VALENZEN ANZUNEHMEN: ANGESEHENE ANALYTIKER DER ORTSKIRCHE IM GESPRÄCH MIT FIDES

Freitag, 7 November 2003

Colombo (Fides) – In der derzeitigen Sri Lanka Krise besteht das Risiko einer gefährlichen Kreuzung zwischen Politik und Religion: Dies bestätigen der Agentur Fides örtliche, maßgebende
katholische Analytiker, genaue Kenner der Situation, die bevorzugen, anonym zu bleiben. Die Quellen der Fides unterstreichen wie der Friedensprozess durch die Suche nach politischem Einvernehmen der beiden sich gegenüberstehenden Persönlichkeiten, die Präsidentin Chandrika Kumaratunga und dem Premierminister Ranil Wickremesinghe, beeinflusst sei.
Eine Quelle der Fides in Colombo erklärt: „Zahlreiche buddhistische Gemeinschaften, Klöster und höhere Exponenten, betrachten den Friedensprozess mit Misstrauen, sie wollen den Tamilen (der hinduistischen Religion) keine Zugeständnisse machen, wollen eine singhalesische und buddhistische Identität bewahren und riskieren demnach, ein großes Hindernis für den Frieden zu sein. Die Präsidentin Kumaratunga will diese buddhistische Position übergehen, um einen persönlichen, politischen Vorteil zu ziehen und die Mehrheit im Parlament zurückzugewinnen. Das Risiko ist, den Konflikt mit religiösen Valenzen zu beeinflussen“.
Während die Notiz von der Aufhebung des Notstandes eintrifft, bestätigt die Quelle der Fides, das Klima der Unsicherheit das man, auch unter den gemeinen Leuten, im Land, spürt: Einerseits hat der Friedensprozess eine bestimmte Beliebtheit, insofern, dass die Leute, nach über einem Jahr Waffenstillstand, die Ruhe wieder genießen und das soziale und wirtschaftliche Leben wieder aufgenommen haben; andererseits sind die Wunden nach 17jährigem Konflikt tief und die Wiederversöhnung zwischen den ethnischen Gruppen der Singhalesen und Tamilen ist schwierig. Inzwischen schauen die Tamilen zu was passiert: ihr Vorschlag ist klar und geht in einem föderalen Rahmen in Richtung der Selbstbestimmung“.
Die katholische Kirche, ergänzt der von Fides kontaktierte angesehene Analytiker, hat immer als Brücke zwischen Nord und Süd agiert und tut es auch heute weiterhin: „Dank der Tatsache, Katholiken zwischen den einen und den anderen zu haben, gelang es der Kirche in vielen Jahren Bürgerkrieg, ein Gleichgewicht zu halten und stark zur Wiedervereinigung und zum Frieden zwischen Singhalesen und Tamilen zu drängen“.
Diese Analyse wird von einem Missionar, der seit Jahren für die Gerechtigkeit und den Frieden engagiert ist, geteilt. Er bestätigt in einem Gespräch mit Fides: „Die politische Agenda der Protagonisten könnte den vor einem Jahr begonnen Friedensprozess stark behindern. Die Präsidentin, die bestätigt, den Tamilen nicht zu viele Zugeständnisse machen zu wollen, will politisches Einvernehmen wiedererlangen, spielt jedoch die Karte, sich zu einer mutigen Bastion der singhalesischen und buddhistischen Bastion des Landes zu erheben. Nicht alle schaffen es jedoch, den Friedensprozess wie ein Schwungrad für eine wirtschaftliche und soziale Wiederbelebung des Landes zu sehen, geschweige denn, als eine Wiedergewinnung des Bildes in der internationalen Szene. Viele sind noch eingeschlossen in der Logik der Barrikaden zwischen zwei verschiedenen ethnisch-religiösen Gruppen. In diesem Rahmen hat auch die Militärlobby ein
schweres Gewicht, das den Frieden nicht gerade begünstigt“.
Die Konstitution Sri Lankas erkennt dem Buddhismus eine hervorragende Position an, garantiert aber allen Mitgliedern anderen Konfessionen das Recht, ihre eigene Religion frei auszuüben. 18% der 20 Millionen singhalesischen Bürger sind Tamilen hinduistischer Religion, die Christen betragen 9%, ebenso die Moslems. (PA) (Agentur Fides 7/11/2003)


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