AFRIKA/SIMBABWE - Im April erreichte die Inflationsrate einen neuen Höchstwert: 3.713,9%. Die reelle Inflation könnte sogar das Doppelte betragen.

Dienstag, 22 Mai 2007

Harare (Fidesdienst) - Der rasche Anstieg der Inflationsrate in Simbabwe nimmt kein Ende. Wie aus den vom Zentralamt für Statistik veröffentlichten Angaben hervorgeht hat die Jahresinflationsrate im April 3.713,9% erreicht, während der monatliche Anstieg bei 100% lag. Wirtschaftsexperten sprechen deshalb bereits von einer Hyperinflation und vergleichen die Situation in Simbabwe mit der Situation in anderen Ländern, die in der jüngsten Vergangenheit unter einem solchen Phänomen litten, wie zum Beispiel Argentinien, wo die Inflationsrate 1989 bei 4.923% lag oder Brasilien, das 1993 einen Höchstwert von 2.477% erreichte.
Nach Ansicht der Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird sich die Situation in Simbabwe weiter verschlechtern: Schätzungen vermuten, dass die Inflationsrate bis Ende 2008 bei 6.470% liegen könnte. Doch der IWF bekräftigt auch, dass die von der Regierung verbreiteten Daten die Situation unterschätzen, da die Hälfte der Preise der Produkte des „Einkaufskorbs“, an denen der Preis der Verbrauchsgüter gemessen wird, vom Staat kontrolliert werden. „Verschiedene Vertreter der Privatwirtschaft vertreten die Ansicht, dass die tatsächliche Jahresinflationsrate bereits im Februar bei 3.000% lag“, heißt es in einem Bericht des IWF zur Lage in Simbabwe, in dem die Autoren bekräftigen, dass die tatsächliche Inflationsrate wahrscheinlich das Doppelte beträgt, als man offiziell angibt.
Der Bericht des IWF schätzt, dass das Bruttoinlandsprodukt in Simbabwe seit 1999 infolge der Wirtschaftspolitik der Regierung, die in den lebenswichtigen Bereichen der Volkswirtschaft, wie Landwirtschaft und öffentlicher Sektor, Chaos schuf, um 30% zurückging. Infolge der entstandenen Situation haben wanderten viele Facharbeiter ins Ausland ab.
Millionen Bürger Simbabwes suchten in den Nachbarländern Zuflucht. Darunter auch die Menschen, die infolge der Operation „Murambatsvina“ vor zwei Jahren obdachlos wurden. Bei der so genannten Operation „zur Wiederherstellung der Ordnung“ wurden ab dem 19. Mai 2005 nach Schätzungen der Vereinten Nationen, von der Regierung Simbabwes, unter dem Vorwand, die Städte vom Schwarzmarkt und vom unkontrollierten Bauwesen befreien zu wollen, rund 200.000 Barackenwohnungen demoliert.
Außer in der Hauptstadt Harare wurde die Operation „Murambatsvina“ auch in Bulawayo, Mutare, Chitungwiza, Rusape, Murehwa, Gweru, Masvingo und Kadoma durchgeführt (vgl. Fidesdienst vom 21. Juni 2005). (LM) (Fidesdienst, 22/05/2007 - 32 Zeilen, 347 Worte)


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