AFRIKA/GUINEA - Situation infolge der Proteste der Soldaten erneut angespannt: Verteidigungsminister und hochrangige Militärs entlassen

Montag, 14 Mai 2007

Conakry (Fidesdienst) - „Es herrscht ein Konflikt zwischen Zivilisten und Militärs“, so der Pressesprecher der Erzdiözese Conakry, P. come Traoré, der seit kurzem auch Generalsekretär der Bischofskonferenz ist, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Die Zivilisten werden den Soldaten vor, dass sie Schüsse auf die Bevölkerung abfeuerten, die bei den Kundgebungen im Januar und Februar die Achtung der eigenen Rechte forderte. Nun fordern die Soldaten bei Kundgebungen, das was ihnen gebührt, doch sie tun dies auf gewaltsame Art, wobei oft Geschäfte und andere Besitztümer der Bürger des Landes ins Kreuzfeuer geraten“.
Am 11. und 12. mai nahmen die Soldaten erneut an Kundgebungen teil, bei denen sie den Rücktritt und die Festnahme einiger Offiziere forderten, die ihrer Ansicht nach Gelder veruntreut haben. Die Kundgebung der Soldaten folgte ersten Unruhen zu Beginn des Monats, die durch das Eingreifen des Premierministers auf Anweisung des Staatsoberhaupts Lansana Contè beendet wurden (vgl. Fidesdienst vom 8. Mai 2007).
Am Freitag, den 11. Mai versammelten sich Soldaten aus verschiedenen Kasernen des Landes zu Kundgebungen, bei denen auch Schüsse fielen. „Es kam zu Plünderungen und mindestens sieben Menschen wurden von herumfliegenden Kugeln getötet“, so P. come. Infolge der erneuten Protestkundgebungen entließ der Staatspräsident den Verteidigungsminister Arafan Camar und den Oberbefehlshaber der Armee, Kerfalla Camara und sechs weiter hochrangige Militärs aus dem Amt. Der neue Verteidigungsminister, General Bailo Diallo war 2005 nach 48jährigem Dienst pensioniert worden.
Die Maßnahme des Präsidenten wurde in den Kasernen zwar begrüßt, doch es kam zu weiteren Plünderungen durch die Truppen. In der Landeshauptstadt Conakry überfielen hunderte Soldaten die Lagerhallen einer Unternehmenskette, die einem einheimischen Milliardär gehört, und nahmen Lebensmittel und andere Güter mit.
„Die Ernennung von Dialla wird die Gemüter wahrscheinlich nicht beruhigen, denn der neue Verteidigungsminister wird von vielen als ein Verbündeter des gegenwärtigen Staatschefs betrachtet, und die Truppen werfen ihm vor, dass er ebenfalls an der Verteilung der Gelder beteiligt war, die für die Bezahlung des Solds vorgesehen waren“, so P. Come. „Der Kern des Problems, das gelöst werden muss, ist die Bezahlung der noch offenen Gehälter der Soldaten und die Anpassung ihres Solds an den Anstieg der Lebenshaltungskosten.“
Staatspräsident Conté hatte bereits mehrmals ein Treffen mit den Vertretern der Armee angekündigt und wieder abgesagt, bei dem diese ihre Forderungen vorbringen sollten. Wie aus Pressekreisen bekannt wurde, soll ein solches Treffen am 15. Mai stattfinden. (LM) (Fidesdienst, 14/05/2007 - 37 Zeilen, 395 Worte)


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