ASIEN/INDIEN - ÜBER 600 TAUSEND INTERN EVAKUIERTE IN JAMMU UND KASCHMIR: „EINE WAHRE SOZIALTRAGÖDIE“, SAGT DER PROKURATOR DER DIÖZESE JAMMU-SRINAGAR DER AGENTUR FIDES

Donnerstag, 6 November 2003

Jammu (Fides) - „Die intern Evakuierten sind ca. 600 tausend: es ist eine wahre Sozialtragödie, die schon zu lange andauert. Das Problem der Evakuierten hat die sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen Kaschmirs aufgebraucht. Die Menschen sind demoralisiert, manchmal verzweifelt“
Es ist der allarmierende Schrei von P. Jose Vaddakkel, gegenüber der Agentur Fides. P.Vaddakkel ist Prokurator der Diözese Jammu-Srinagar, der einzige katholische Bezirk des Staates Jammu und Kaschmir, seit über 50 Jahren Theater eines Grenzstreits zwischen Indien und Pakistan, gegenüber der Agentur Fides.

Die 600 tausend internen Flüchtlinge, erklärt P.Vaddakkel der Agentur Fides, sind bestmöglichst in von der Regierung eingerichteten Flüchtlingslagern untergebracht und überleben dank Hilfen seitens der Regierung, der Humanitärorganisationen und der katholischen Kirche. „Wir versuchen ihnen durch unser Volontärnetz mit Lebensmitteln, Kleidung aber auch auf psychologischem Niveau zu helfen, Mit Unterrichtsklassen für Jugendliche und Programmen um die Kriegstraumen zu heilen.“
Pater Vaddakkel bemerkt, dass die 600tausend Flüchtlinge zwei verschiedenen religiösen Gemeinschaften angehören, der Hindu (70%) und der moslemischen (ca. 30% der Flüchtlinge).
„Die Hoffnung, dass sich die Situation verbessert ist nur politischen Gesprächen zwischen den Regierungen Indiens und Pakistans anvertraut.“
Auch der Bischof von Jammu-Srinagar, Msgr. Peter Celestine Elampassery, besucht oft die Flüchtlingslager um Zuspruch und Solidarität zu bringen. Wie der Bischof vor einem Monat der Agentur Fides mitteilte, verschlimmert sich die Situation in Kaschmir von Tag zu Tag. Die Wirtschaft ist zersplittert, der Tourismus, der die erste Quelle des Lebensunterhaltes für die Bevölkerung war, ist verschwunden. Die Bürger sind diesen permanenten Kriegszustand wirklich leid und schaffen es, gerade so, zu überleben“.
Erst letzte Woche wurde die allarmierende Situation der Kaschmir- Flüchtlinge in einem Bericht bestätigt, der von der norwegischen Humanitärorganisation Norwegian Refugees Council (NRC) verbreitet wurde, die Mitarbeiter vor Ort hat. NRC spricht von 650tausend Flüchtlingen in katastrophalen humanitären Bedingungen, mit mangelnder Gesundheits- und Ausbildungshilfe. Die vorgesehenen Wiedereingliederungspläne der Regierung des Staates Kaschmir, bemerkt NCR, sind unzureichend und die andauernde Gewalt der Separatistengruppen entmutigt die Leute, in ihre eigenen Häuser zurückzukehren. Außerdem wird die indische Regierung beschuldigt, den minimalen Standard der den Flüchtlingen zu garantierenden Lebensmöglichkeit nicht zu respektieren und zu wenig Personal entsandt zu haben, ein Mangel der oft durch zahlreiche christliche Volontäre ersetzt wird.
Bei einer Gesamtbevölkerung von 9 Millionen Personen, zählt die kleine Gemeinschaft in Kaschmir
ca. 12tausend Gläubige. Die Kirche, 1952 im Staat eingeführt, hat einen einzigen Bischof für das gesamte Kaschmir, der, die nach Flächenausbreitung, zweitgrößte Diözese Indiens, leitet.
Es gibt 41 Priester, 160 Schwestern und ca. 20 Laienkatechisten die uns in der pastoralen Arbeit helfen. Die katholische Gemeinde verwaltet Ambulanzen, Hilfs- und Solidaritätszentren für den sozialen Dienst und die Ausbildung.
(PA) (Agentur Fides 6/11/2003)


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