VATIKAN - Internationaler Kongress zum 50jährigen Jubiläum der Enzyklika „Fidei donum“ - Licht und Schatten eines fünfzigjähreigen Weges mit Blick in die Zukunft; die Fidei donum-Missioanre in Lateinamerika

Donnerstag, 10 Mai 2007

Rom (Fidesdienst) - Der Internationale Kongress zum 50jährigen Jubiläum des Erscheinens der Enzyklika „Fidei donum“ befasste sich am Nachmittag des 9. Mai mit einem historisch-kritischen Rückblick auf die 50jährige Geschichte der Fidei donum-Missionare und mit den Licht- und Schattenseiten des bisher beschrittenen Weges. Unter den „Vorteilen“ in diesen fünfzig Jahren, die P. Michel Dujarier SMA zu Beginn seines Vortrags erläuterte, nannte dieser „die Explosion einer Bewegung von einem ungewöhnlichen Ausmaß“, das sich nur mühsam in Zahlen fassen lässt. Drei positive Ergebnisse nannte der Redner in diesem Zusammenhang: die Entstehung einer „konkreteren, umfassenderen und tief greifenderen Gemeinschaft“ zwischen den Kirchen, die Vertiefung der allgemeinen Missionspflicht („die Ortskirche ist für die Mission verantwortlich“) und die Aufforderung zu einem tieferen evangelischen Leben, durch das Neuentdecken „des unerhörten Reichtums des Evangeliums“ das auf die beste Weise in seiner Fülle erlebt wurde.
Hinsichtlich der Schwierigkeiten und Risiken, sprach P. Dujarier unter anderem über das Thema Bildung und dessen verschiedene Aspekte und über die Mängel der Diözesen bei der Aussendung und Aufnahme. Abschließend machte P. Dujarier eine Reihe von Empfehlungen für die Zukunft und setzte dabei drei Schwerpunkte: die Verbesserung der Vorbereitung der Kandidaten auf der Grundlage eines angemessenen Erkenntnisprozesses; mehr Unterstützung für die Fidei donum-Priester während ihres gesamten Aufenthalts; die Förderung regelmäßiger Kontakte zwischen den Bischöfen und den bischöflichen Einrichtungen.
Ein Priester aus der Diözese Bozen, Pfarrer Pietro Sartorel, der in Brasilien als Fidei donum- Missionar tätig ist, berichtete über die Erfahrungen der Fidei donum-Missionare in Lateinamerika. Zunächst erläuterte er die grundlegenden Etappen der Geschichte der italienischen Fidei donum-Missionare in den vergangenen 50 Jahren und erinnerte daran, dass es im Laufe dieser 50 Jahre zahlreiche Veränderungen gegeben hat, was die Zahl und die Art der Präsenz anbelangt. „Anfang der 60er Jahre gingen die ersten Fidei donum-Missionare wie eine Art ‚Entdecker’ in die Missionsgebiete, und waren dabei von einem ausgeprägten Sinn der Hingabe und der Opferbereitschaft geprägt, und ab der zweiten Hälfte der 60er Jahre bis in die 80er Jahre, haben, vor allem auch durch die von Papst Johannes Paul II. gegebenen Impulse, viele Priester sich für diese Art der Mission entschieden. Bis Mitte der 70er Jahre gab es in Lateinamerika viele Fidei donum-Priester, vor allem aus Frankreich, Deutschland und Spanien und aus den Kirchen Nordamerikas; nach dieser Zeit nahm auch die Zahl der Fidei donum-Priester aus Italien und später auch aus Polen in ganz Lateinamerika zu. In den vergangenen Jahren hat sich die Art der Präsenz verändert. Man ging von einer Art der Präsenz, in der man sich in die Ortkirche vor allem als ‚Gemeindepfarrer’ eingliederte … zu einer spezifischen seelsorgerischen Tätigkeit über, in der man sich vor allem in den Dienst gezielter Projekte stellte… insbesondere im Bereich der Bildung und der so genannten ‚Sozialpastoral’. Die Zahl derjenigen nahm zu, die von ihren Diözesen nach Lateinamerika entsandt wurden und gleichsam einer Bewegung angehörten … und bereit waren in verschiedenen Bereichen der priesterlichen Tätigkeit oder in Projekten der Ortskirche tätig zu sein.“
P. Sartorel forderte abschließend dazu auf, der Märtyrer unter den Fidei donum-Missionaren besonders zu gedenken, die ihre Treue zum Evangelium mit dem Leben bezahlen mussten. Außerdem betonte er, dass derzeit rund 360 italienische Fidei donum-Missionare in Lateinamerika tätig sind, darunter allein 230 in Brasilien. In seiner Bilanz zu den vergangenen 50 Jahren der missionarischen Tätigkeit betonte P. Sartorel, dass diese sehr positiv sei, nannte in diesem Zusammenhang aber auch einige Herausforderungen für die Kontinuität des Dienstes als Fidei donum-Missionare in der Zukunft: die Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien; den Übergang von der „quantitativen“ zur „qualitativen“ Entsendung; die Auseinandersetzung der Bestimmungsdiözesen mit den Plänen für eine zukünftige Zusammenarbeit; die notwendige Bereitschaft der Missionare zu Annahme und Dialog in einer Welt des religiösen und gesellschaftlichen Pluralismus. (SL) (Fidesdienst, 10/05/2007 - 48 Zeilen, 609 Worte)


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