AFRIKA/MALI - „Politik ist nicht Karrieredenken sondern Streben nach Gemeinwohl“, so die Bischöfe von Mali in einem Dokument zur Präsidentschaftswahl

Mittwoch, 2 Mai 2007

Bamako (Fidesdienst) - Anlässlich der Präsidentschaftswahlen veröffentlichen die Bischöfe von Mali einen Hirtenbrief mit dem Titel „Und wenn wir Politik wieder zulassen würden?“, der dem Fidesdienst vorliegt. Das Dokument erläutert auf klare und verständliche Weise die Bedeutung der Stimmabgabe, wobei die Bischöfe auch auf die vergangenen 15 Jahre seit der Wiederherstellung der Demokratie in dem afrikanischen Land zurückblicken.
Die Bischöfe nenne dabei auch die wichtigen Fortschritte, die das Land in dieser Zeit gemacht hat, verweisen jedoch gleichsam auch darauf, dass „die allgemeine Meinung der Bürger Malis zu diesen Fortschritten eher verschwommen ist. Einige sind ‚misstrauisch’ andere ‚enttäuscht’ und es gibt viele, die der Politik den Rücken zukehren, und ihr gleichgültig wenn nicht sogar abwertend gegenüberstehehn. Dies ist eine Nüchternheit, mit der sich auch das geringe Bemühen um einen Wahlschein und die geringe Wahlbeteiligung erklären lassen könnte.“
„Hat die Ethik unserer Politiker etwas mit dieser Situation zu tun?“, fragen sich die Bischöfe und weisen darauf hin, dass „paradoxerweise andere plötzlich großes Interesse an der Politik zeigen. Warum wohl? Man sollte nach ihren Gründen fragen.“
Insbesondere besteht nach Ansicht der Bischöfe der Verdacht, dass „Männer und Frauen sich in die Politik ‚flüchten’ um sich in die Politik flüchten, um sich vor eventuellen gerichtlichen Verfahren zu schützen: ein Posten als „gewählter“ scheint sicherer zu sein als eine Anwaltskanzlei!“.
„Die Politik“, so die Bischöfe, „scheint der sicherste und direkteste Weg zu sein, um zu gesellschaftlichem Ansehen zu gelangen: man geht in die Politik um ‚Karriere’ zu machen, um so mehr, als eine Hofgarde und die Unterstützung der Medien dazu beitragen, dass man in ein Amt gelangt, ohne dafür Kompetenz oder eine berufliche Ausbildung zu besitzen“.
Das geringe ethische Empfinden habe zur Folge, dass eine klare und gut definierte Vision des Gemeinwohls und Pläne für die Gesellschaft des Landes nicht existierten. Aus diesem Grund appellieren die Bischöfe mit Nachdruck an die Gläubigen und an alle Bürger des Landes, mit der Bitte sich aktiv an der Politik zu beteiligen. Es bedürfe an erster Stelle einer „echten bügerrechtlichen und politischen Ausbildung“, außerdem „müssen alle Prismen, die die Realität der Politik verzerren, wie Karrieredenken, Populismus und Geschäftsdenken verbannt werden damit es sowohl auf individueller als auch auf gemeinschaftlicher Ebene gelinge, das Wahre vom Falschen zu unterscheiden.“ (LM) (Fidesdienst, 02/05/2007 - 33 Zeilen, 358 Worte)


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